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Innovativ und vorausschauend

Mit Produktionskapazitäten von jährlich mehr als 30 Tausend Tonnen Folien hat sich die Duo Plast AG zu einem Qualitäts- und Technologieführer im Markt für Verpackungsfolien entwickelt. Jetzt hat der Firmengründer mit Hilfe von Beteiligungskapital eine maßgeschneiderte Lösung für die Nachfolge gefunden.

Ein mit Transportgut beladener Fahrschlitten bewegt sich auf einen Widerstand zu. Gleich wird der eingeleitete Bremsvorgang die Ladung kräftig durchschütteln. Immer wieder simuliert das computergesteuerte Gefährt mit solchen Manövern das Beschleunigen und Abbremsen eines Lastwagens oder Zuges, während ein Hochgeschwindigkeits-Kamerasystem die Reaktion der Ladegüter analysiert. „Horizontal Impact“ heißt diese Technologie und sie ist Teil eines europaweit einzigartigen Prüfverfahrens. Frachtversender können damit beim hessischen Folienspezialisten Duo Plast AG gemäß den gesetzlichen und rechtlichen Anforderungen ein möglichst optimales Sicherungskonzept für ihre Ladungen ermitteln lassen.

Mit Innovationen zum Markterfolg

Folien von Duo Plast: Sie werden für Transport und Lagerung verwendet.

Die Beratungsleistung macht Sinn. Denn eines der vorrangigen Ziele von Duo Plast ist es, mit seinen hochmodernen Verpackungsfolien zum sicheren Transport von Industriegütern beizutragen. Das Testlabor ist gleichzeitig der jüngste Beleg für die Innovationskraft des Mittelständlers. Dies bewies das von Norbert Jäger gegründete Unternehmen bereits, als es bei der Produktion Ende der 1990er Jahre unter Einsatz des Blasverfahrens neue Qualitätsmaßstäbe setzte. Dem ersten Patent für die Herstellung einseitig haftender Blasfolien folgte schon wenige Jahre später ein weltweites Patent für „DuoDoppelKante“, eine außergewöhnlich stabile, dehnbare und materialsparende Weiterentwicklung. „Dank der Qualität, den möglichen Verbrauchsoptimierungen und der umweltschonenden Herstellung seiner aus reinem Polyethylen gefertigten Folien hat Duo Plast frühzeitig eine technologisch führende Rolle im Markt übernommen“, sagt der heutige Vorstandsvorsitzende Dr. Christian Rohm. Den größten Teil der Umsätze erzielt das wachstumsstarke Unternehmen, das rund 45% seiner Produkte exportiert, im Geschäft mit Abnehmern in der Industrie und der Landwirtschaft. Hochelastische Stretchfolien zur Ladegutsicherung werden dabei ebenso maßgefertigt wie innovative Folien, die Silageballen luftdicht vor Sonne und Luft schützen.

Nachfolge frühzeitig vorbereitet

Firmengründer Norbert Jäger, der Duo Plast über drei Dekaden hinweg geprägt hat, bereitete frühzeitig eine familienexterne Nachfolge vor. Schon vor fünf Jahren holte er Rohm ins Management. Auch dessen ebenfalls in den Vorstand aufgerückter Kollege Bernd Stenzel ist bereits seit sechs Jahren im Unternehmen. In einem zweiten Schritt sondierte Jäger dann mit Hilfe einer Beratungsgesellschaft das Interesse potenzieller Investoren. Nach einer Vorauswahl kristallisierte sich schließlich ein engerer Kreis von rund zehn Interessenten heraus. Eine Zerschlagung kam von vorn herein nicht in Frage.

Langfristig orientierter Investor

Die richtige Lösung fand der Alteigentümer mit der im genossenschaftlichen Verbund verwurzelten VR Equitypartner GmbH. „Die Beteiligungsgesellschaft ist mittelstandsorientiert und langfristig finanziert, so dass – anders als bei einer fondsgestützten Private-Equity-Lösung – kein zeitlicher Druck zum Weiterverkauf an einen anderen Investor aufkommt“, sagt Rohm. Das Management behält zudem seine operative Entscheidungsfreiheit. Aus Sicht der VR Equitypartner wiederum, die als zweiten Investor die zur LBBW gehörende Süd Beteiligungen GmbH (SüdBG) ins Boot holte, gab es ebenfalls gute Gründe für ein Engagement. „Duo Plast verfügt als erfolgreicher Nischenplayer über ein starkes Geschäftsmodell, das sich auch in den Krisenjahren 2009 und 2010 als äußerst stabil erwiesen hat“, sagt Geschäftsführer Christian Futterlieb. Wichtig für das künftige Wachstum seien nun der weitere Ausbau des Technologievorsprungs und die Expansion in weitere Anwendungsbereiche. Nicht minder bedeutend schätzt er die Erfahrung und Kontinuität in der Unternehmensführung ein. Neben den beiden Finanzinvestoren als Mehrheitsgesellschafter hält das Managementteam um Vorstandschef Rohm nun eine Minderheitsbeteiligung am Unternehmen. Alteigentümer Jäger bleibt der neuen Führungsmannschaft als Berater erhalten und ist in den Aufsichtsrat gewechselt. „Das macht auch nach außen hin deutlich, dass die gefundene Nachfolgelösung den Vorstellungen des Gründers entspricht“, sagt Rohm.

 

Kurzprofil Duo Plast AG

Gründungsjahr: 1983

Branche: Verpackungsfolien und -anlagen

Unternehmenssitz: Lauterbach/Hessen

Umsatz 2013: circa 45 Mio. EUR

Mitarbeiterzahl: circa 130

www.duo-plast.de

Mit Produktionskapazitäten von jährlich mehr als 30 Tausend Tonnen Folien hat sich die Duo Plast AG zu einem Qualitäts- und Technologieführer im Markt für Verpackungsfolien entwickelt. Jetzt hat der Firmengründer mit Hilfe von Beteiligungskapital eine maßgeschneiderte Lösung für die Nachfolge gefunden. 

„Die Chemie muss stimmen“

Interview mit Dr. Christian Rohm, Vorstandsvorsitzender, Duo Plast AG

Unternehmeredition: Das Management spielt bei der Nachfolgelösung von Duo Plast eine wichtige Rolle. Wie haben Sie diesen Prozess erlebt und was war Ihnen neben der langfristigen Ausrichtung der Investoren wichtig?

Rohm: Der Verkaufsprozess dauerte vom ersten Kennenlernen bis zum Closing rund zehn Monate. Diese Zeit ist von der mit viel Aufwand verbundenen kommerziellen, rechtlichen und finanziellen Due Diligence geprägt, die dann entscheidend für die Werteinschätzung und den Preis des Unternehmens ist. Als Managementteam bekommt man in dieser Zeit auch eine persönliche Sicht auf die Dinge. Wer sind die handelnden Personen? Welche konkreten Strukturen bekommen wir? Die Chemie muss stimmen. Wir hatten letztlich ein gutes Gefühl, dass wir mit den Investoren intensiv und produktiv zusammenarbeiten können.

Worin lagen die größten Herausforderungen während dieses Prozesses?

Zunächst einmal ist man über Monate hinweg neben der operativen Arbeit, die ja weiterläuft, einer starken zeitlichen Belastung ausgesetzt. Hinzu kommt die emotionale Komponente. Denn das Management beobachtet natürlich genau, auf wen es sich einlässt. Für den Alteigentümer und Gründer unseres Unternehmens hatte der Verkaufsprozess ebenfalls auch eine emotionale Seite. Wird das Unternehmen in die richtigen Hände kommen? Erhält er gleichzeitig einen angemessenen Preis für sein Lebenswerk?

Welchen Rat können Sie aus Ihren Erfahrungen heraus anderen Unternehmern und Managern geben?

Der gesamte Prozess sollte auf jeden Fall gut und langfristig vorbereitet werden. Wenn die für die Nachfolge vorgesehene Führungsmannschaft mindestens schon drei bis fünf Jahre im Unternehmen ist, sind auch die für das Verständnis des Betriebs sowie seine Weiterentwicklung notwendigen Produkt- und Prozesskenntnisse da. Ebenso sollten die Aufgaben möglichst gut verteilt sein, wenn der bisherige Firmenchef von Bord geht.

 

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