Gute Nachrichten aus München für die deutsche Wirtschaft: Die Stimmung unter den Managern in Deutschland hat sich merklich verbessert, denn der ifo Geschäftsklimaindex ist im Februar um zwei Punkte auf 92,4 gestiegen. Diese erfreuliche Meldung bildet den Auftakt unseres Überblicks über die aktuellen Wirtschaftsprognosen.
Die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage seien nach der ifo-Befragung von rund 9.000 Unternehmen positiver ausgefallen. Zudem gäbe es bei den Unternehmen weniger pessimistischen Stimmen mit Blick auf die kommenden Monate. „Die deutsche Wirtschaft zeigt sich trotz Lockdown robust, vor allem wegen der starken Industriekonjunktur“, erklärt Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts. Im Verarbeitenden Gewerbe hat der ifo-Index einen deutlichen Sprung nach oben gemacht und auch die Einschätzungen zur aktuellen Lage verbesserten sich. In allen wichtigen Industriezweigen sei der Geschäftsklimaindex gestiegen. Für die kommenden Monate seien die Unternehmen in diesen Wirtschaftssektoren merklich optimistischer. Etwas verhaltener sieht es beim Dienstleistungssektor und dem Handel aus, die stärker vom aktuellen Lockdown betroffen sind. Aber auch hier verbessern sich die Zukunftsaussichten.
IHS Markit Einkaufsmanagerindex legt zu
„Die deutsche Wirtschaft schlägt sich im ersten Quartal trotz der strikten Lockdown-Beschränkungen weiter wacker“, erklärte IHS Markit-Experte Phil Smith zu den aktuellen Zahlen der Unternehmerbefragung. Der IHS-Markit-Einkaufsmanagerindex für Dienstleister und Industrie kletterte im Februar in Deutschland recht stark um 0,5 auf 51,3 Punkte. Werte von über 50 bei diesem Index gelten als Zeichen für Wachstum. Die Entwicklung ist aber – wie auch bei der ifo-Befragung – zweigeteilt, denn im Industriesektor sind Zahlen deutlich besser als bei der Dienstleistungsbranche.
Jede dritte Firma mit Kurzarbeit
Eine aktuelle Studie des Ifo-Instituts hat ergeben, dass rund ein Drittel aller Unternehmen auf Kurzarbeit zurückgreifen muss. Besonders hart trifft es dabei die Reisebranche und Gastronomie. Demnach haben im Januar 31 Prozent der Betriebe die staatlichen Lohnzuschüsse bei der Arbeitsagentur beantragt. Im Dezember waren es 28 Prozent. Die einzelnen Industriebranchen entwickelten sich sehr unterschiedlich: Die Kurzarbeit geht im Maschinenbau, bei den Metallerzeugern und den Herstellern von Metallerzeugnissen zurück. Bei den Autobauern hingegen steige sie. Aktuell seien laut ifo-Institut im Einzelhandel und der Autoindustrie etwa die Hälfte der Beschäftigten betroffen.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.