hofer AG startet mit neuer Struktur nach Asset Deal

(c) m.mphoto_adobe_Stock
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Die hofer AG hat nach eigenen Angaben am 30. Juli 2025 den Asset Deal abgeschlossen und damit einen entscheidenden Schritt zur Fortführung des Geschäftsbetriebs vollzogen. Der Gläubigerausschuss hatte dem Verkauf zuvor zugestimmt. Bereits zum 1. August hat das Unternehmen in neuer Organisationsform seine Tätigkeit wieder aufgenommen. Durch die Transaktion sollen alle laufenden Projekte ohne Unterbrechung fortgesetzt werden. Laut Unternehmensangaben bleiben dabei die Mehrheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie alle wesentlichen Teams im Einsatz. Nach Angaben der hofer AG behalten bestehende Verträge ihre Gültigkeit. Während des gesamten Verfahrens kam es zu keinen Verzögerungen für Kunden. An den Standorten in Stuttgart, Hepberg und Nürtingen bleiben rund 200 Arbeitsplätze erhalten. Umsatzzahlen wurden nicht veröffentlicht.

Fokus auf Zukunftstechnologien

Die neue Struktur soll laut hofer AG die Wettbewerbsfähigkeit sichern und das Unternehmen auf die zukünftigen Anforderungen der Branche vorbereiten. Im Mittelpunkt der Geschäftstätigkeit stehen weiterhin die Entwicklung elektrischer Antriebssysteme, Batteriesysteme, Elektronik und Software. Ergänzt wird das Portfolio durch umfassende Testkompetenzen, die insbesondere international auf hohe Nachfrage treffen. Im Rahmen des Eigenverwaltungsverfahrens wurde ein strukturierter Verkaufsprozess durchgeführt. Dabei wurden über 240 Investoren angesprochen. Der vollzogene Verkauf soll laut Unternehmenskreisen sicherstellen, dass die Kontinuität des Geschäftsbetriebs gewährleistet bleibt.

Starke Partnerschaft im Sanierungsprozess

Die hofer AG befindet sich seit dem 30. April 2025 in einem Eigenverwaltungsverfahren. Dieses dient laut Angaben des Unternehmens der Sanierung unter eigener Verantwortung. Unterstützt wird die Geschäftsführung vom Sanierungsteam der Pluta Rechtsanwalts GmbH, bestehend aus den Rechtsanwälten Dr. Maximilian Pluta, Ilkin Bananyarli, Daniel Barth, Sven Heuser, Rasmus Linden und Diplom-Betriebswirt Ludwig Stern. Die Restrukturierungsexperten Ilkin Bananyarli und Daniel Barth wurden als Generalhandlungsbevollmächtigte eingesetzt. Das Amtsgericht bestellte die Rechtsanwältin Nora Sickeler von der Kanzlei Grub Brugger zur Sachwalterin. Ihre Aufgabe ist es, das Verfahren im Sinne der Gläubiger zu begleiten. Innerhalb weniger Wochen wurde gemeinsam ein Sanierungskonzept erarbeitet. Die Zusammenarbeit der Beteiligten wurde von mehreren Seiten als konstruktiv beschrieben.

Langfristige Perspektive durch Übernahme gesichert

CEO Johann Paul Hofer betonte, dass mit dem Abschluss des Asset Deals die Voraussetzungen für eine stabile und zukunftsfähige Organisation geschaffen wurden. Er erklärte: „Mit dem erfolgreichen Abschluss des Asset Deals haben wir nach herausfordernden Monaten die Weichen für eine stabile und zukunftsfähige Aufstellung gestellt – und das mit großer Unterstützung unserer langjährigen Kunden.“ Er verwies zudem auf das große Marktpotenzial im Bereich E Mobility und die technologische Ausrichtung der neuen Organisation.

Die hofer AG beliefert nach eigenen Angaben Kunden in Europa, den USA und Asien. Im Fokus stehen dabei elektrifizierte Antriebssysteme für rein elektrische und hybridisierte Fahrzeuge. Mit der neuen Struktur sollen internationale Projekte zusätzlich gestärkt werden. Der Verkaufsprozess wurde rechtlich durch Rechtsanwalt Markus Münzenmaier von der Kanzlei ljh Lindlbauer begleitet. Für die M&A-Prozesssteuerung waren Peter Wieland und Alexander von Abercron von SGP Schneider Geiwitz Corporate Finance verantwortlich.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen und Tech-Start-ups.

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