Größere Offenheit

Eine Zunahme der Transaktionen und positiver Beispiele führte dazu, dass Private Equity inzwischen als weitgehend akzeptierter Teil der deutschen Wirtschaft gesehen wird. Auch der einst viel gescholtene Fall Grohe zeigt heute, dass die Strategie der Investoren richtig war und letztendlich das Überleben gesichert hat. Natürlich gibt es wie in anderen Branchen auch Negativ-Meldungen – von Beteiligungsgesellschaften übernommene Unternehmen, die unter der hohen Schuldenlast des eigenen Kaufpreises fast zusammenbrechen. Doch unterm Strich zweifelt kaum einer mehr daran, dass Beteiligungsgesellschaften mehr Nutzen stiften als schaden. Deren Ziel ist es schließlich, Werte zu steigern, verborgene Potenziale zu heben und Firmen international wettbewerbsfähiger zu machen.

Auch die Aufgeschlossenheit von deutschen Familienunternehmern gegenüber Private Equity hat sich in den letzten Jahren verbessert. Immer mehr nutzen Beteiligungskapital, um Wachstum zu finanzieren oder ihre Nachfolge zu regeln. Allein 2007 bekamen die Beteiligungsgesellschaften rund 39.000 Anfragen von Kapital suchenden Unternehmen. Auch für Finanzinvestoren ist Deutschland ein interessanter Markt mit attraktiven Mittelständlern. Über das Kapital hinaus helfen sie als Sparringspartner, wichtige Entscheidungen objektiv zu treffen und die Strategie zu optimieren.

Der deutsche Mittelstand ist darauf angewiesen, innovativ zu sein und stetig zu wachsen. Anders kann er global nicht konkurrenzfähig bleiben und überleben. Dafür sind Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie in die Internationale Expansion unabdingbar. Um den hohen Kapitalaufwand zu decken, ist die Aufnahme von Private Equity eine sinnvolle Ergänzung im Finanzierungsmix.

Dies gilt insbesondere angesichts des drohenden Konjunktureinbruchs und zunehmender Schwierigkeiten, Kredite zu erhalten. Der Mittelständler selbst steht vor der Herausforderung, sein Unternehmen durch eine Verbesserung der Eigenkapitalsituation wetterfest zu machen. Wichtig dabei ist: die richtigen Partner zu finden und eine gute Auswahl zu treffen. Die vorliegende Ausgabe gibt das Rüstzeug dazu und beleuchtet die unterschiedlichen Facetten dieser Finanzierungsform. Von Wachstumsfinanzierungen, Nachfolgelösungen, über Management Buyouts, Konzern-Spin-offs bis hin zu psychologischen und rechtlichen Aspekten. Im Mittelpunkt steht dabei der Unternehmer, der in Form von Interviews, Fallstudien oder kritischen Gastkommentaren selbst zu Wort kommt.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine inspirierende und Gewinn bringende Lektüre!

Markus Hofelich

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