„Für init hat sich der IPO ausgezahlt“

Seit 2001 ist die auf intelligente Transportsysteme spezialisierte Init AG börsennotiert. Bereut hat es Vorstandschef Dr. Gottfried Greschner nicht. Im Gegenteil: Der IPO brachte ihm Bekanntheit, Prestige und Rückenwind. Noch immer hält die Familie knapp 50 Prozent der Anteile.

Dann würde auch eine Kapitalerhöhung derzeit für Sie keinen Sinn machen?

Nein, es sei denn, dass wir eine riesige Akquisition tätigen wollen. Das haben wir aber nicht vor. Übernehmen wir ein Unternehmen, soll es in einer Größenordnung sein, die wir auch stemmen können.

Der Anteil Ihrer Familie am Gesamtunternehmen liegt bei knapp unter 50 Prozent. Der Einfluss der Investoren auf Ihr Unternehmen ist gering. Ein Vorteil?

 Schaltzentrale: Hier laufen die Verkehrsdaten zusammen (© init AG)
Schaltzentrale: Hier laufen die Verkehrsdaten zusammen. (© init AG)

Absolut. Wir müssen zwar einige Formalia beachten, Quartalsberichte abliefern und eine Hauptversammlung abhalten. Ansonsten sind wir jedoch relativ frei in unseren Entscheidungen.

Diese beherrschende Stellung zieht natürlich auch Finanzinvestoren an. Bei welchem Preis werden Sie schwach?

Sicherlich nicht zu dem Preis, zu dem die Aktie momentan notiert. Das hängt auch davon ab, wie es gelingt, die Unternehmensnachfolge zu regeln. In den kommenden Jahren werde ich sicherlich nicht verkaufen, da mein Bruder mein Nachfolger wird. Das wird in nicht allzu ferner Zukunft der Fall sein. Zwar wurde ich vor Kurzem für drei Jahre nochmals als CEO bestellt. Allerdings werde ich vermutlich deutlich vorher, frühestens gegen Ende des Jahres, den Vorstandsvorsitz abgeben. Im Übrigen bekommen wir viele Kaufangebote.

Was planen Sie denn für das Jahr 2016?

Unsere Wachstumsmärkte bleiben Nordamerika und der asiatisch-pazifische Raum. Große Städte werden immer mehr zu Smart Cities, die Echtzeit-Informationen von Verkehrsmitteln für die Fahrgäste bieten wollen. Für das aktuelle Geschäftsjahr sind wir etwas vorsichtiger. Wir erwarten einen Umsatz von rund 100 Mio. Euro und ein EBIT von etwa acht Mio. Euro. Im Geschäftsjahr 2017 soll dann Umsatz und Ergebnis wieder anziehen.


Zur Person

Dr. Gottfried Greschner ist seit 2001 Vorstandsvorsitzender der init AG. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung, Produktion sowie den Einsatz und Vertrieb von rechnergestützten und rechnergesteuerten Transport-, Verkehrs- und Leitsystemen. Init war eines der letzten Unternehmen, das den Sprung an den Neuen Markt schaffte. www.initag.de

Autorenprofil

Tobias Schorr war von März 2013 bis Januar 2018 Chefredakteur der "Unternehmeredition". Davor war er für die Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien im Ressort Geld als Redakteur tätig. Von 2003 bis 2007 arbeitete er zunächst als Redakteur, dann als Ressortleiter beim Mittelstandsmagazin "Markt und Mittelstand". Sein Handwerk lernte er an der Axel Springer Journalistenschule.

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