Mit einer gradlinigen Expansionsstrategie ins Ausland hat Michael Nagl die Berliner Luft Unternehmensgruppe als mittelständisches Unternehmen am Markt etabliert. Dabei setzt er vor allem auf eigene Produktionsstätten vor Ort.
Wachstumsmarkt Rechenzentren
Obwohl die Herstellung der Produkte auf dem ersten Blick relativ einfach anmutet, profitiert das Unternehmen von der zunehmenden Digitalisierung. „Die riesigen Datenströme und die neuen Blockchain-Technologien bringen einen hohen Energieverbrauch für die Rechenzentren mit sich. Diese müssen immer stärker gekühlt werden“, schildert der Geschäftsführer den Markt der Zukunft für Berliner Luft. „Zum einen werden weltweit viele neue Rechenzentren gebaut. Zum anderen ermöglicht uns das, völlig neue Kreisläufe bei der Zirkulation der Luft zu entwickeln, etwa bei der Rückführung und Nutzung von Wärme für andere Verbraucher.“ Ein Beispiel ist Mexiko: Trotz tropischer Wärme tagsüber wird es in den Nächten selbst dort empfindlich kalt.
„Wir merken schon, wenn sich Trump äußert“
Interview mit Andreas von Thun, Vorsitzender der Geschäftsführung Berliner Luft. Technik GmbH
Unternehmeredition: Herr von Thun, Sie sind im Ausland vor allem auf sehr volatilen Märkten unterwegs. Wie sehr machen sich die Turbulenzen bemerkbar?
Von Thun: Das spüren wir durchaus. Beispiel Mexiko: Das Land wird durch die Äußerungen von US-Präsident Donald Trump derzeit ziemlich durchgerüttelt. Dabei brauchen sich beide Länder gegenseitig in ihren Handelsbeziehungen. Es bräuchte nicht unbedingt ein neues NAFTA-Handelsabkommen. Der Vorteil ist, dass sehr viele europäische Unternehmen stark im Land investieren. Konzerne wie Audi, BMW und Bayer bauen dort neue Werke – und das hilft uns, unsere eigenen Produktionsstätten auszulasten.
Wie reagieren Sie noch auf Schwankungen der Märkte, etwa in Brasilien?
In Brasilien nicht anders als in Deutschland. Wir müssen die Zahl der Mitarbeiter anpassen. Dort haben wir aktuell 70, das waren früher einmal 100. Und bei Entlassungen sind auch in Brasilien drei Monatsgehälter als Abfindung üblich. Aber wir spüren, dass der Markt die Talsohle durchschritten hat, und so werden wir auch dort wieder neu einstellen.
Länder wie Brasilien oder Kroatien, in denen Sie Produktionsstätten haben, sind bekannt für die Korruptionsanfälligkeit. Wie gehen Sie damit um?
Wir haben ein solches Spiel niemals mitgespielt und werden das auch in Zukunft nicht tun.
Kurprofil BerlinerLuft. Technik GmbH
Gründungsjahr | 1928 |
Branche | Luft- und Klimatechnik |
Unternehmenssitz | Berlin |
Umsatz 2017 |
105 Mio. Euro |
Mitarbeiterzahl | 850 |