„Ein europäischer Champion für den digitalen Arbeitsplatz“

Communardo hat sich in den vergangenen Jahren als führender Anbieter für den digitalen Arbeitsplatz etabliert.
Foto: © Communardo

Vom Dresdner Mittelständler zum europäischen Player: Communardo hat sich in den vergangenen Jahren als führender Anbieter für den digitalen Arbeitsplatz etabliert. Mit dem Einstieg von BU Bregal Unternehmerkapital, heute unter der Marke BU bekannt, im Jahr 2024 beginnt für das Unternehmen die nächste Entwicklungsstufe. Ziel ist es, den Markt in Europa durch gezielte Akquisitionen, organisches Wachstum und eine klare Integrationsstrategie zu erobern – ohne dabei die Unternehmenskultur aus den Augen zu verlieren.

„Wir investieren nur in Märkte, von denen wir überzeugt sind, dass sie langfristig wachsen“, erklärt Simon Lussi, Partner mit besonderem Fokus auf den Sektor Business Services bei BU. „Das Atlassian-Ökosystem mit Cloudlösungen wie Jira, Confluence und Bitbucket für Work-, Projekt -und Portfoliomanagement, Enterprise Service Management sowie Developer Experience wächst jährlich zweistellig, und Communardo hat darin eine exzellente Marktposition.“ Bereits während der Due Diligence sprachen Lussi und sein Team mit Kunden und Mitarbeitern – das Feedback sei „durchweg sehr positiv“ gewesen.

Auch Dirk Röhrborn, Mitgründer und CEO von Communardo, sah die Zeit reif für einen starken Partner: „Wir hatten den DACH-Markt nahezu durchdrungen und wollten unser paneuropäisches Wachstum beschleunigen. Dazu brauchten wir Kapital, Erfahrung und ein Netzwerk – und genau das bringt BU mit.“

Vom DACH-Markt nach Europa

Simon Lussi; Foto: © BU

Mit Prom12 als Investor hatte Communardo erste Schritte in Richtung Buy-and-Build-Strategie unternommen. Nun geht es darum, die Position europaweit auszubauen und sich hier als der Partner schlechthin auch für die ganz großen Firmen zu etablieren. Innerhalb eines Jahres nach dem Einstieg von BU gelangen die Übernahmen von celix Solutions in Österreich, Stretch Addera in Schweden sowie Mibex Software in der Schweiz. „Wir wollen gezielt starke Nuklei in Schlüsselregionen schaffen, um von dort aus weiterzuwachsen“, so Lussi.

Röhrborn ergänzt: „Unser Ziel ist es, einer der drei führenden Atlassian-Partner in Europa zu werden – nicht nur in Größe, sondern vor allem in Reputation und Beratungsqualität.“

Die Expansion ist ambitioniert: „Wir sprechen gezielt mit Unternehmern, die oft seit Jahren ihre Firmen aufgebaut haben“, sagt Lussi. „Da geht es nicht nur um Zahlen, sondern um Vertrauen. Viele kennen Dirk Röhrborn und Communardo bereits – das erleichtert uns den Zugang enorm.“

Integration statt Konglomerat

Die Strategie folgt klaren Leitlinien: Wachstum durch Akquisition – aber mit stringenter Integration. „Wir wollen kein Sammelsurium aus 20 Firmen“, betont Lussi. „Es geht darum, ein gemeinsames ‚One Communardo‘ zu schaffen.“ Dabei spiele Unternehmenskultur eine zentrale Rolle. „Culture eats strategy for breakfast“, bringt es Röhrborn auf den Punkt.

Das Integrationsmodell setzt auf frühzeitigen Austausch: Schon während der Due Diligence lernen sich Teams kennen. Passt es kulturell nicht, wird eine Transaktion auch abgesagt. „Die Menschen stehen im Mittelpunkt: Wir sind ein People Business“, so Röhrborn.

Sparringspartner und Netzwerk

Foto: © Communardo

BU bringt neben Kapital auch operative Unterstützung ein. Mit einem Team von Experten stellen wir operative Expertise bereit – etwa in den Feldern Marketing und Sales, Finance und Controlling, Organisation und Prozesse sowie Internationalisierung und Go-to-Market. Zudem wurde ein starker Beirat etabliert, in dem erfahrene Unternehmer und ehemalige CEOs sitzen. „Das ist kein Gremium, das nur Kaffee trinkt, sondern ein aktives Sparringsteam“, betont Lussi.

Röhrborn sieht darin eine enorme Entlastung: „Als Gründer haben wir uns oft einsam gefühlt mit großen strategischen Entscheidungen. Heute habe ich Partner an meiner Seite, die ähnliche Situationen schon mehrfach durchlebt haben.“

Wachstum mit Augenmaß

Aktuell beschäftigt Communardo über 400 Mitarbeiter an mehr als 15 Standorten in Europa. Der Umsatz liegt bei rund 140 Mio. EUR brutto (2024). Für die kommenden Jahre erwartet Röhrborn eine Verdreifachung des Umsatzes innerhalb von fünf Jahren – bei moderaterem Mitarbeiterwachstum.

Parallel wird das Portfolio geschärft: Neben dem Atlassian-Geschäft entsteht mit Communardo Smart Work ein eigenes AI- und Microsoft-Powerhouse. Damit will das Unternehmen die Nachfrage nach hybriden Arbeitsplatzlösungen bedienen, die sich seit der Coronapandemie massiv verstärkt hat. „Remote Work ist kein Trend mehr, sondern Realität“, so Röhrborn. „Wer moderne Arbeitsumgebungen nicht bieten kann, wird keine Talente gewinnen.“

Vision für die Zukunft

Foto: © Communardo

Die Perspektive ist klar: ein europäischer Top-Three-Anbieter für den digitalen Arbeitsplatz. „Wenn Communardo morgen nicht mehr existieren würde, wäre das ein echter Verlust für den Markt, die Kunden und Mitarbeiter“, sagt Lussi. „Genau solche Unternehmen suchen wir.“

Röhrborn blickt ebenso ambitioniert nach vorn: „Es geht uns nicht um kurzfristige Projekte, sondern um nachhaltige Kundenbeziehungen. Wir wollen die Unternehmen Europas in die Lage versetzen, erfolgreicher, innovativer und resilienter zu arbeiten. Nicht das Lizenzgeschäft, sondern unsere Beratungsleistung verbunden mit konkreter Anwendung stehen dabei im Vordergrund. Wir entwickeln uns mit unseren Kunden gemeinsam weiter.“

Damit verbindet sich auch ein gesellschaftlicher Auftrag: „Gerade zu Zeiten des Fachkräftemangels leisten unsere Lösungen einen Beitrag, Arbeit effizienter und attraktiver zu gestalten“, betont Röhrborn. „Denn am Ende geht es immer darum, Menschen erfolgreicher zu machen.“


„Unsere Buy-and-Build-Strategie muss messbare Ergebnisse liefern“

Interview mit Dirk Röhrborn, CEO, Communardo

Unternehmeredition: Herr Röhrborn, welche Rolle spielt M&A für die Entwicklung von Communardo?


Dirk Röhrborn:
Eine zentrale. Organisch haben wir in den vergangenen zehn Jahren den

Dirk Röhrborn; Foto: © Communardo

DACH-Markt erschlossen. Mit BU setzen wir auf Buy-and-Build, um europaweit führend zu werden. Akquisitionen wie celix Solutions, Stretch Addera oder Mibex Software haben uns in kurzer Zeit neue Märkte geöffnet. Jetzt gilt es, diese Unternehmen zu integrieren und Synergien zu realisieren.

Welche Kennzahlen definieren Ihren Erfolg in den nächsten Jahren?


Der Umsatz soll sich in den kommenden fünf Jahren eher verdreifachen als verdoppeln. Wir wollen dabei die Profitabilität sichern und gleichzeitig ein attraktiver Arbeitgeber bleiben. Mitarbeiterzahlen wachsen nachgelagert, aber weniger stark als der Umsatz, weil Effizienz und Skalierung durch Cloud- und Managed Services an Bedeutung gewinnen.

Welche technologischen Schwerpunkte setzen Sie?


Zwei Felder sind entscheidend: das Atlassian-Ökosystem und Microsoft-Technologien. Wir haben deshalb zum September 2024 unser Microsoft-Geschäft in eine eigene Gesellschaft, Communardo Smart Work, ausgegründet und bündeln dort unsere Kompetenzen rund um AI und Modern Work im Microsoft-Ökosystem. Parallel setzen wir bei Communardo Products auf Apps und Lösungen für den Atlassian Marketplace.

Wir danken Ihnen für das interessante Gespräch!

👉 Diese Fallstudie ist auch in der Magazinausgabe der Unternehmeredition 3/2025 erschienen.


 

KURZPROFIL

Communardo GmbH

Branche: Social Software Lösungen

Gründungsjahr: 2001

Firmensitz: Dresden

Mitarbeiter (FY 2024/2025): 337

Umsatz (FY 2024/2025): 120 Mio. EUR

www.communardo.de

Autorenprofil

Als Chefredakteurin der Unternehmeredition berichtet Eva Rathgeber regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen.

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