Eigenkapital auf Zeit

Wie finanziert man den Ausstieg eines Investors?

Die Laufzeit einer PE-Beteiligung dauert in der Regel 3 bis 7 Jahre. Ein PE-Fonds ist nur ein Partner auf Zeit, denn auch er muss nach einer bestimmten Zeit das Kapital an die Anleger zurückzahlen. Das Ziel der Investoren ist, während des Investitionszeitraumes den Wert des Unternehmens zu steigern, damit der spätere Verkauf der Beteiligung möglichst viel Gewinn abwirft. Beim Ausstieg der PE-Gesellschaft, dem sogenannten Exit, gibt es verschiedene Möglichkeiten:der Börsengang, der Verkauf des Unternehmens an einen Mitbewerber (Trade Sale) oder an einen anderen Finanzinvestor (Secondary). Eine Alternative ist natürlich auch der Rückkauf der Anteile durch die Altgesellschafter – ein Buy-back.

Abb. 3: Exitkanäle / Divestments (Veräußerungen) 2008

=”border-style: none solid solid none; border-color: -moz-use-text-color windowtext windowtext -moz-use-text-color; border-width: medium 0.5pt 0.5pt medium; padding: 0cm 5.4pt; width: 45pt;” valign=”top” width=”60″>1,5

Mio. Euro

In %

Unter-nehmen

In %

Divestment durch Trade Sales

951,96

47,7

69

12,1

Divestments über die Börse

146,69

7,3

11

1,9

Davon durch IPO

22,40

3

Durch Aktienverkauf nach Notierung

124,29

8

Totalverlust

110,52

5,5

135

23,8

Rückzahlungen stiller Beteiligungen

74,66

3,7

292

51,4

Rückzahlungen von Gesellschafterdarlehen

33,32

1,7

11

1,9

Verkauf an andere Beteiligungsgesellschaften

522,59

26,2

31

5,5

Verkauf an Finanzinstitution

41,82

2,1

7

1,2

Verkauf an Management / Buy-back

86,88

4,3

19

3,3

Sonstige

29,09

21

3,7

Gesamt

1.997,52

100,0

568

100,0

Quelle: BVK Jahresstatistik 2008

Prüfung auf “Herz und Nieren”: die Due Diligence

Doch bevor es überhaupt zu einer Beteiligung eines Investors kommt, steht eine umfassende Unternehmensprüfung an. Unbesehen kauft sich kein Investor in ein Unternehmen ein, vor einem Vertragsabschluss wird eine Due Diligence durchgeführt. Einem Unternehmer sollte bewusst sein, dass er sich dabei genau in die Karten schauen lassen muss. Die Due Diligence besteht aus zwei Phasen, der Grobanalyse, in der geprüft wird, ob das Unternehmen generell ins Portfolio des PE-Fonds passt, und die Detailanalyse. Zu dieser werden im Regelfall auch externe Spezialisten hinzugezogen, die gemeinsam mit dem Investor alle Segmente des Unternehmens auf “Herz und Nieren” prüfen. Das Unternehmen sollte für die Due Diligence einen detailliert ausgearbeiteten Businessplan vorlegen können, der alle nötigen Informationen vom Geschäftsmodell über Produktionslinien bis hin zu sämtlichen relevanten Daten und Zahlen offenlegt. Im Schnitt kommen nach der Due Diligence lediglich zwischen 1 und 3% der angedachten Projekte zum Vertragsabschluss.

Fazit:
Ziel von PE-Investoren ist die Wertsteigerung eines Unternehmens und damit verbunden ein möglichst hoher Gewinn beim späteren Verkauf. Beteiligungskapital dient der Stabilisierung der Eigenkapitaldecke, erleichtert dadurch wiederum den Zugang zu Fremdkapital und ermöglicht überfällige, aus Geldmangel bisher aufgeschobene Investitionen. Auch um die Nachfolge innerhalb eines Unternehmens zu regeln, sind PE-Anbieter geeignete Partner. Mehr- oder Minderheitsbeteiligungen von Finanzinvestoren sind längst an der Tagesordnung, und so hat sich Private Equity als Instrument zur Unternehmensfinanzierung in Deutschland mittlerweile fest etabliert.

Esther Mischkowski
mischkowski@unternehmeredition.de

Autorenprofil
1
2
3
Vorheriger ArtikelWer verfügt über Kapital?
Nächster ArtikelDr. Wolfgang Hartmann, CEO, TEC International Germany GmbH: “Es fehlt der mittelständische Geist” (Ausgabe 4/2009)