Eigenkapital auf Zeit


Akteure auf dem Private Equity-Markt

Die Anbieter von PE kann man in vier Kategorien einteilen: die “abhängigen” und die “unabhängigen” Fonds, die Fördereinrichtungen sowie die Privatinvestoren. Bei sogenannten “abhängigen” Fonds sind die Geldgeber – in der Regel Industrieunternehmen, Banken oder Versicherungen – gleichzeitig die Initiatoren des Fonds. Sie sind meist regional fokussiert und gehen in der Regel Minderheitsbeteiligungen ein oder übernehmen die Rolle eines stillen Teilhabers. Demgegenüber stehen die “unabhängigen” Fonds. Deren Initiatoren sind Managementgesellschaften, die Geld von institutionellen Investoren, etwa Pensionskassen, Versicherungen oder Staatsfonds, einwerben und es in Unternehmen investieren. Sie streben üblicherweise Mehrheitsbeteiligungen und damit verbunden eine hohe Kontrolle am Portfoliounternehmen an, oft wird der Fokus dabei auf bestimmte Branchen oder Größenordnungen gelegt. “Unabhängige” Fonds agieren meist überregional, werden auch international tätig. Eine dritte Anbietergruppe sind Fördereinrichtungen, die von Bund und Ländern mit dem gezielten Auftrag ausgestattet wurden, durch in der Regel stille Minderheitsbeteiligungen Unternehmen zu unterstützen. In erster Linie handelt es sich dabei um Mittelständische Beteiligungsgesellschaften (MBGen). Unter der letzten Anbieterkategorie, den privaten Investoren, versteht man vorrangig Business Angels. Dies sind meist ehemalige erfolgreiche Unternehmer, die nach dem Verkauf ihres eigenen Geschäftes Kapital und Erfahrung an junge Firmen weitergeben möchten.

Abb. 2: Investitionen nach Branchen 2008

Chemie/Werkstoffe

20,40%

Unternehmens-/ Industrieerzeugnisse

18,50%

Bauwesen

16,40%

Konsumgüter/Handel

7,30%

Kommunikationstechnologie

6,90%

Energie/Umwelt

6,70%

Life Sciences

6,10%

Verbraucherdienstleistungen

5,70%

Unternehmens-/ Industriedienstleistungen

4,80%

Computer/ Unterhaltungselektronik

4,20%

Übrige

3,00%

Quelle: BVK Jahresstatistik 2008

Mehr- oder Minderheitsbeteiligung: Formen von Private Equity

Wie oben schon erwähnt werden Private Equity-Investitionen klassischerweise in den Formen Mehr- oder Minderheitsbeteiligung getätigt, letztere kann auch still ausgestaltet sein. Die Minderheitsbeteiligung eines Investors ist gerade für Familienunternehmen sehr interessant, denn ein Unternehmer, der mit Herz und Leidenschaft an seiner Firma hängt, will häufig Herr im Haus bleiben. Beliebter bei den Investoren ist jedoch die Mehrheitsbeteiligung. Oft wird das Management mit am Unternehmen beteiligt. Entweder handelt es sich dabei um das schon vorhandene, dann bezeichnet man die Transaktion als Management Buyout (MBO), oder aber ein externes Management steigt neu ein, das wird dann Management Buy-in (MBI) genannt. Eine umstrittene Form der Mehrheitsbeteiligung ist der Leveraged Buyout (LBO), womit ein überwiegend fremdkapitalfinanzierter Unternehmenskauf gemeint ist. Der Investor nutzt den sogenannten Leverage-Effekt, eine Art Hebelwirkung, die durch die Mischung aus einem hohen Fremd- und geringem Eigenkapitalanteil die Rendite auf das eingesetzte Eigenkapital erhöhen soll. Das Problem beim LBO ist, dass die Schulden auf das Unternehmen abgewälzt werden. Wenn sich die Planzahlen als zu optimistisch erweisen, wirkt der Hebeleffekt in die gegenteilige Richtung. Firmen können so in den Ruin getrieben werden.

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