Nur knapp entkam das Unternehmen der Insolvenz. 2001 entschieden sich die Hamburger, den Neuen Markt zu verlassen, und wechselten in den Geregelten Markt/General Standard, da u.a. die Kosten für die speziellen Publizitätspflichten und Informationsbedürfnisse des Neuen Marktes zu hoch waren. Um den Konzern zu retten, leitete Haentjes ein umfangreiches Konzernsanierungsprogramm ein. Im Zuge dessen trennte sich Edel nicht nur von Beteiligungen und Firmenanteilen, sondern musste auch viele Mitarbeiter entlassen. Heute ist das Medienunternehmen im Entry Standard notiert.
Auf zu neuen Ufern
Aber nicht nur der harte Sparkurs, sondern auch das langfristige Denken des Gründers hat seine Wirkung gezeigt. „Der ganz große Vorteil ist, dass ich langfristig und nachhaltig denke. Ich habe die Firma vor 25 Jahren gegründet und habe auch nicht vor, das Unternehmen jemals zu verlassen.“ Darin sieht Haentjes das Positive für Edel: dass es ein Familienunternehmen ist. Auch künftig will der Hamburger an dieser Strategie festhalten. „Solange ich leistungsfähig bin, will ich bei Edel tätig bleiben. Daher achte ich weniger auf Quartals- bzw. Halbjahreszahlen, sondern denke langfristig. Solche Zeithorizonte gibt es in managergeführten Unternehmen eher weniger.“
In den vergangenen Jahren erweiterte Edel stetig sein Angebot und entwickelte sich zum Full-Service-Entertainmentanbieter. Dabei konzentrieren sich die Hamburger im Wesentlichen auf die drei Märkte Buch, Musik und Film. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Herstellung und Vermarktung dieser Medien. Heute agiert das Unternehmen europaweit und beschäftigt mehr als 800 Mitarbeiter. Und die Zahlen geben dem eingeschlagenen Kurs recht: Im vergangenen Jahr konnte der Umsatz um 5,9% von rund 130 Mio. auf 137,4 Mio. EUR gesteigert werden. Zudem erwirtschafteten die Hamburger einen Jahresüberschuss von 3,5 Mio. EUR.
Fazit:
Zusammen durch Dick und Dünn: Nicht einmal an der Talsohle hat sich Gründer Haentjes von seinem Unternehmen getrennt, sondern hat an dessen Erfolg geglaubt – mit Recht, wie sich gezeigt hat. Ob das Unternehmen auch künftig von der Familie geleitet werden soll, ist eher unwahrscheinlich, steht allerdings noch nicht fest. Das Schlechteste wäre es für Edel sicherlich nicht.
Maximiliane Worch
Diesen Artikel finden Sie auch in Ausgabe 5/2012 des GoingPublic Magazins, einer Schwesterpublikation der Unternehmeredition, sowie auf www. goingpublic.de.