Discounter Pepco Deutschland geht in Schutzschirmverfahren

Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland sank im November 2024 leicht, bleibt aber deutlich über dem Vorjahresniveau. Prognose: Anstieg 2025.
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Pepco Deutschland hat beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg ein Schutzschirmverfahren beantragt, um eine umfassende Restrukturierung einzuleiten. Nach Angaben des Unternehmens sollen auf diesem Weg die strukturellen Defizite im deutschen Markt adressiert werden. Die deutsche Tochter des polnischen Non-Food-Discounters betreibt aktuell 64 Filialen und beschäftigt rund 500 Mitarbeitende. Das Unternehmen bestätigte, dass alle Filialen vorerst weiter geöffnet bleiben. Nach dem Markteintritt im Jahr 2022 hatte Pepco Deutschland einen schnellen Filialausbau verfolgt. Viele der angemieteten Flächen hätten sich jedoch als wirtschaftlich problematisch erwiesen, teilte das Unternehmen mit. Seitdem schreibe die deutsche Einheit rote Zahlen. Ziel des nun angestoßenen Verfahrens sei es, das operative Geschäft zu stabilisieren und langfristig tragfähig im deutschen Markt zu verankern.

Restrukturierung unter erfahrener Führung

Zum Chief Restructuring Officer wurde Christian Stoffler von der Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte ernannt. Er soll gemeinsam mit der bestehenden Geschäftsführung die Sanierung begleiten. Er verwies auf die Erfolgsgeschichte der Pepco Group in anderen europäischen Ländern und betonte die Notwendigkeit, schnell wirksame Maßnahmen umzusetzen: „Die Pepco-Gruppe hat in den letzten 20 Jahren bewiesen, dass ihr Einzelhandelskonzept und ihr Sortiment in Europa erfolgreich sind. Wir sehen daher gute Chancen, das Filialnetz in Deutschland neu auszurichten, damit es trotz des schwierigen deutschen Einzelhandelsmarktes wieder prosperieren kann. Das unternehmensgeführte Restrukturierungsverfahren gibt uns die Möglichkeit, die notwendigen Maßnahmen schnell umzusetzen.“ Das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg hat zudem Dr. Gordon Geiser, Partner der Kanzlei GT GreenbergTraurig LLP, zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Er soll die Interessen der Gläubiger wahren und das Verfahren beaufsichtigen.

Konzernmutter sichert Unterstützung zu

Die Pepco Group, Gesellschafterin der deutschen Einheit, unterstützt das Verfahren und hat zugesagt, die Finanzierung der Restrukturierung sicherzustellen. Nach Konzernangaben ist der Schritt Teil einer strategischen Neuausrichtung des Unternehmens im schwierigen deutschen Einzelhandelsumfeld. Trotz der Herausforderungen im Inland bleibt der Mutterkonzern international erfolgreich und betreibt in 18 europäischen Ländern fast 4.000 Filialen mit über 31.000 Beschäftigten. Laut Unternehmensangaben soll das Schutzschirmverfahren dabei helfen, ein nachhaltiges Konzept für den deutschen Markt zu entwickeln. Neben der Überprüfung von Mietverträgen und Sortimentsstruktur sei auch mit Standortschließungen zu rechnen. Die Filialen befinden sich überwiegend in Ostdeutschland und bieten Bekleidung sowie Haushaltswaren zu Discounterpreisen an.

Die Sanierung erfolgt im Rahmen eines unternehmensgeführten Verfahrens, bei dem die Geschäftsleitung im Amt bleibt und unter Aufsicht des Sachwalters agiert. Die Mitarbeitenden sollen zunächst durch Insolvenzgeld abgesichert werden. Derzeit sei unklar, in welchem Umfang Arbeitsplätze von möglichen Maßnahmen betroffen sein werden.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen und Tech-Start-ups.

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