Exporteure auf der Überholspur

Schnelle Autos, exzellente Technik, spektakuläre Überholmanöver, Adrenalin und hohes Risiko sowie unerwartete Rempler aus dem toten Winkel – die Formel 1 hat den Zuschauern viel zu bieten. Ähnlich wie in der Königsklasse des Motorsports liefern sich die deutschen Exporteure auch ein äußerst interessantes Rennen und drücken ordentlich aufs Gaspedal. Das Risiko ist jedoch hoch.

Vorsicht vor unerwarteten Remplern

Aber auch wenn die Deutschen die Konkurrenz beim Exportwachstum auf Distanz halten, sollten sie sie wachsam im Auge behalten. Einige unerwartete Rempler aus dem toten Winkel könnten sie sonst von der Strecke abbringen, denn 2016 hat optional einige böse Überraschungen in der Hinterhand.

Adrenalinschübe sind vorprogrammiert, wenn eine Welle von Kapitalverkehrskontrollen etwa die Schwellenländer zu erreichen droht. Zudem halten politische Unsicherheiten durch Neuwahlen und mögliche soziale Unruhen in zahlreichen Ländern wie beispielsweise Thailand, Brasilien oder auch in der Türkei 2016 die Politik und vor allem auch die Wirtschaft in Atem. Sogar direkt vor der eigenen Haustüre in Europa lauern diese hinter der nächsten Spitzkehre, allen voran ein drohender „Brexit“ oder Neuwahlen in Spanien. Aber auch die Konflikte in der Türkei und im Nahen Osten werfen ihre wirtschaftlichen Risikoschatten auf die Rennstrecke.

Die Überraschungen werden dem turbulenten 2016 nicht ausgehen. Exportieren bleibt riskant und das Tempo hoch. Dieses Risiko müssen die Exporteure jedoch eingehen, wenn sie Chancen auf den Sieg haben wollen. Aber sie sollten für eine gute Absicherung auf der Strecke sorgen und trotz des Adrenalins eine umsichtige Fahrweise an den Tag legen.

Es wird immer und überall Gewinner und Verlierer geben. Die Kunst besteht in der richtigen Boxenstrategie, also darin, mit den richtigen Unternehmen Geschäfte zu machen, unabhängig vom Markt und der Branche. Dann gelingt der Sprung aufs Siegertreppchen.


Person

Ludovic Subran/Euler Hermes (© privat)
(© privat)

Ludovic Subran ist Chefvolkswirt bei der Euler Hermes Gruppe. Wichtige Bestandteile seiner Arbeit sind die Risikoeinschätzung, Ausfallwahrscheinlichkeitsberechnung und Bonitätsanalyse von weltweit 40 Mio. Unternehmen. Auf Basis dieser Daten versichert Euler Hermes jedes Jahr Geschäfte in Höhe von 890 Mrd. Euro gegen Zahlungsausfälle. www.eulerhermes.de

Autorenprofil

Ludovic Subran ist Chefvolkswirt bei der Euler Hermes Gruppe. Wichtige Bestandteile seiner Arbeit sind die Risikoeinschätzung, Ausfallwahrscheinlichkeitsberechnung und Bonitätsanalyse von weltweit 40 Mio. Unternehmen. Auf Basis dieser Daten versichert Euler Hermes jedes Jahr Geschäfte in Höhe von 890 Mrd. Euro gegen Zahlungsausfälle.

1
2
3
Vorheriger Artikel„Märklin braucht keine Wachstumsstory“
Nächster ArtikelARMiD und Frankfurt School of Finance