DBAG expandiert nach Italien

DBAG Italien
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Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) expandiert nach Italien. In Mailand wurde Anfang des Monats ein eigenes Büro eröffnet, um den italienischen Markt direkt bedienen zu können. Dafür wurde zudem eigens die Tochtergesellschaft DBAG Italia s.r.l. (DBAG Italia) gegründet. Ein neu zusammengestelltes Investmentteam soll von Mailand aus Beteiligungsmöglichkeiten identifizieren. An der Spitze von DBAG Italia steht zukünftig Giovanni Revoltella, der nach Unternehmensangaben mehr als 15 Jahre Erfahrung mit Beteiligungen an mittelständischen Unternehmen in Italien und anderen Ländern Europas mitbringt. Als Senior Advisor wurde Antonio Corbani verpflichtet. Er blicke auf eine mehr als 25-jährige Karriere bei der Begleitung von Beteiligungen zurück.

Parallelen zwischen Deutschland und Italien

Tom Alzin © DBAG

„Mit seiner vielfältigen, traditionellen und erfolgreichen Industrie ist Italien ein attraktiver Markt. Wir freuen uns darauf, mehr als 50 Jahre Beteiligungserfahrung hier einzubringen“, sagt DBAG-Vorstandsmitglied Tom Alzin. Italien sei die zweitgrößte Industrienation der Europäischen Union. Wie auch in Deutschland sei der Maschinen- und Anlagenbau der wichtigste Exportsektor des Landes. Das decke sich mit dem Kerngeschäftsfeld der DBAG, in dem sie in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Unternehmen entwickelt hat. Die Begleitung familiengeführter Unternehmen bei der Expansion in internationale Gefilde zählt die DBAG zu ihren Kernkompetenzen: Rund zwei Drittel der 32 Unternehmen im Portfolio seien von den Unternehmensgründern oder aus Familienbesitz erworben worden.

Bereits zwei Investitionen in Italien

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Giovanni Revoltella (l.) und Antonio Corbani

„Als börsennotiertes Unternehmen kann die DBAG auch mit einem längeren Anlagehorizont investieren, als das traditionellen Private-Equity-Häusern möglich ist. Dadurch können wir italienischen Unternehmen ein breiteres Spektrum von Eigenkapitalfinanzierungen bieten“, erklärt Giovanni Revoltella, Partner bei DBAG Italia. Im September 2020 investierte die DBAG in PM Plastic Materials s.r.l., einen Hersteller von Kabeln und Kabelschutzrohren mit einem Umsatz von mehr als 100 Mio. EUR. Im August dieses Jahres folgte eine Investition in das Abfallverarbeitungsunternehmen Itelyum, das 2020 einen Umsatz von 352 Mio. EUR erzielte.

Deutsche Private Equity-Investoren in Italien aktiv

Anfang dieses Monats hatte bereits Aurelius verkündet, dass ein Büro in Mailand eröffnet wird. Zugleich wurde Ludovico Denza zum Managing Director der Aurelius Italien ernannt. Mit dem neuen Büro soll die Geschäfts- und Investitionstätigkeit weiter ausgebaut werden. „Die wirtschaftliche Erholung von der Coronapandemie nimmt inzwischen in ganz Europa Fahrt auf, und Italien zählt zu den Märkten, die Aurelius besonders vielfältige Anlagemöglichkeiten bieten“, sagt Donatus Albrecht, Partner bei Aurelius. Auch der Finanzinvestor Bregal hat ein Büro in Italien eingerichtet.

Der Kurs der DBAG-Aktie an der Frankfurter Börse (WKN: A1TNUT/ISIN: DE000A1TNUT7) legte nach der Meldung über die Expansion nach Italien leicht zu auf 37,5 EUR. Die Marktkapitalisierung beträgt 700,45 Mio. EUR. Die DBAG initiiert geschlossene Private-Equity-Fonds und investiert – überwiegend an der Seite der DBAG-Fonds – in mittelständische Unternehmen. Ein Schwerpunkt ist seit vielen Jahren die Industrie. Ein zunehmender Anteil der Eigenkapitalbeteiligungen entfällt auf Unternehmen in den Wachstumssektoren Breitband-Telekommunikation, IT-Services/Software und Healthcare. Das vom DBAG-Konzern verwaltete oder beratene Vermögen beträgt 2,5 Mrd. EUR.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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