Das Burn-out-Syndrom

Das Burn-out-Syndrom – immer mehr Führungskräfte leiden an ihm. Fast jeder zweite leitende Mitarbeiter sei davon betroffen – eine deutliche Zunahme seit den 90er-Jahren, berichtete der Spiegel schon 2005. 

Therapeutische Ansätze

Die möglichen therapeutischen Ansätze Gegen das Burn-out-Syndrom gliedern sich nach drei möglichen Ursachenfeldern.

  • Persönlichkeit des Betroffenen Ausgeprägter Wunsch nach Anerkennung, Sehnsucht nach Großartigkeit, starke Emotionalität, labiles Selbstwertgefühl, hohe Erwartungen und Ansprüche an sich selbst
  • Soziale und organisationspsychologische Ursachen des Arbeitsumfeldes Unklare Erfolgskriterien, fehlendes Feedback, wenig Anerkennung und Mangel an Handlungs- und Entfaltungsspielraum, gleichförmige Routine, Überforderung und Zeitdruck in den Arbeitsabläufen, wenig soziale Unterstützung, negatives Betriebsklima, keine Trennung von Berufs- und Privatleben
  • Neue ökonomische Rahmenbedingungen Höchstmaß an Mobilität und Flexibilität bezüglich Arbeitsfeld, Zeitmanagement und Weiterbildungs­anforderungen, weniger Zeit für Sport, Hobbys und soziale Kontakte.

Die persönliche Ebene versucht, die mentale Einstellung zu Arbeit und Leistung zu klären, Motive für persönliches Engagement zu analysieren, Kränkbarkeiten zu bearbeiten und auch Anerkennung außerhalb des Berufes zu suchen. Weiter gibt es kompetente Therapieverfahren, die helfen, ein gesundes persönliches Stressmanagement zu entwickeln, Überlastungszeichen rechtzeitig zu erkennen und Balancen zwischen Spannung und Entspannung herzustellen. Die familiären und sozialen Bezüge sollten so gestaltet werden, dass sie deutlich mehr Unterstützung bieten.

Auf der organisationspsychologischen und betrieblichen Ebene kann der Einzelne gefördert werden, eher kreative und herausfordernde Arbeitsmilieus aufzusuchen, Verantwortung zu übernehmen, wieder Begeisterung herzustellen, letztlich auch über Solidarisierung ein neues Gemeinsamkeits- und nicht Vereinzelungsgefühl herzustellen. Achten Führungskräfte auf diese Bedingungen, können nach allen Zahlen der Krankenkassen erhebliche Kosten durch Arbeitsausfälle oder Minderleistungen im Alltag vermieden werden. Führungskräfte können geschult werden, das Burn-out-Syndrom bei ihren Mitarbeitern schneller zu erkennen und kompetenter darauf zu reagieren. Betriebliche Abläufe und Gratifikationssysteme können durchleuchtet und auch die Mitarbeiter in präventiven Maßnahmen geschult werden.

Fazit

Bei der Planung von therapeutischen oder präventiven Maßnahmen gegen das Burn-out-Syndrom sollte das Zusammenspiel der oben beschriebenen drei Einflussfaktoren berücksichtigt werden – allein schon, um eine einseitige Schuldzuweisung auf den einzelnen Betroffenen zu vermeiden. Der massive Anstieg an Krankmeldungen und Frühberentungen aus psychischen Gründen kann nur mit einer gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten bewältigt werden, und zwar auf allen Ebenen.


Zur Person

Prof. Dr. Michael Sadre-Chirazi-Stark – Experte für das Burn-out-Syndrom (© Privat)
(© Privat)

Prof. Dr. Michael Sadre-Chirazi-Stark ist Facharzt für Psychiatrie, psychosomatische Medizin und Psychotherapie. In seiner Praxis in Hamburg behandelt er Burn-out-Patienten nach eigens entwickelter Methode. Hier finden Sie Online-Stress- und Burnout-Tests von Professor Stark: www.prof-stark.de.

Autorenprofil

Prof. Dr. Michael Sadre-Chirazi-Stark ist Facharzt für Psychiatrie, psychosomatische Medizin und Psychotherapie. In seiner Praxis in Hamburg behandelt er Burn-out-Patienten nach eigens entwickelter Methode.

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