Bitte kein BER 2.0

Schon 2011 verfasste Rödl & Partner eine Studie zum Risikomanagement im Mittelstand. 80% der Mittelständler gaben an, Maßnahmen zu setzen, um Projektrisiken künftig besser zu handhaben. Drei Jahre später ist der Fortschritt überschaubar, wie die Neuauflage der Studie zeigt.

Die Studie „Risiko- und Projektmanagements bei Investitionsentscheidungen und Großprojekten im deutschen Mittelstand”  zeigt, dass es Unternehmen noch immer an den nötigen Prozessen für eine effiziente Risikoanalyse mangelt. Dabei kann dies zu einer Eskalation der Kosten führen – das zeigen Beispiele wie BER, Elbphilharmonie oder Stuttgart 21. Ohne ein umfassendes Projektmanagement ist es darüber hinaus schwer, Korrelationen verschiedener Risiken zu identifizieren. „Risiken werden viel zu oft getrennt voneinander betrachtet“, meint dazu Dr. Peter Bömelburg, Geschäftsführender Partner bei Rödl & Partner. „Dabei können sie sich gegenseitig potenzieren. Die daraus resultierenden Kostenrisiken erreichen für mittelständische Unternehmen schnell existenzbedrohende Ausmaße.”

Bei der Überprüfung von Vertragspartnern sieht die Situation schon besser aus: Ein Drittel der Studienteilnehmer gab an, hierfür interne oder externe Beurteilungsprozesse einzusetzen. Verläuft ein Projekt allerdings schlechter als geplant, liegt für den Großteil der Befragten der Grund im eigenen Unternehmen. Schon in der Frühphase seien Definition und Konzeption der Projekte ungenügend erarbeitet worden, und auch die Verzögerungen und Budgetüberschreitungen im weiteren Verlauf wären mangelndem Projektmanagement zuzuschreiben. Das Bewusstsein für die Gründe der Planabweichungen führe aber nicht zu besserer Projektorganisation. Eher wünschen sich die Mittelständler bessere Versicherungslösungen. Viele neuartige Angebote, zum Beispiel im Bereich der Unterbrechung von Wertschöpfungs- und Logistikkette, sind den Unternehmen allerdings nicht bekannt.

Für die Studie befragten Rödl & Partner und die Unternehmensberatung Funk RMCE 179 mittelständische Unternehmen, davon überwiegend Kapitalgesellschaften, zum Thema Risikomanagement bei Großprojekten. Die Teilnehmer der Studie kamen aus den Branchen Automobil, Dienstleistung, Baugewerbe, Energie- und Wasserversorgung, Lebensmittelindustrie und Maschinenbau. www.roedl.de

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