Autozulieferer Dr. Schneider insolvent

Die Dr. Schneider Unternehmensgruppe hat einen Insolvenzantrag gestellt. Die Unternehmensgruppe mit Stammsitz im oberfränkischen Kronach ist ein bedeutender Automobilzulieferer mit insgesamt mehr als 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
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Die Dr. Schneider Unternehmensgruppe hat einen Insolvenzantrag gestellt. Die Unternehmensgruppe mit Stammsitz im oberfränkischen Kronach ist ein bedeutender Automobilzulieferer mit insgesamt mehr als 4.000 Mitarbeitern. Zum Kundenkreis zählen namhafte Automobilhersteller wie Audi, BMW, Daimler AG, Ford, Porsche, Renault, Toyota und der VW-Konzern. Das Unternehmen fertigt an acht Produktionsstandorten  in Deutschland, China, Polen, Spanien und den USA vorwiegend Produkte für die Innenausstattung, beispielsweise Fensterrahmen, Lüftungssysteme und Blenden für Autos, aber auch mechanische Komponenten. Das Familienunternehmen wurde 1927 gegründet.

Produktion läuft weiter

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das zuständige Amtsgericht Coburg Rechtsanwalt Joachim Exner von der Kanzlei Dr. Beck und Partner. Der Insolvenzantrag betrifft derzeit nur die deutschen Gesellschaften der Gruppe. Die eigenständigen Gesellschaften in den USA, China, Spanien und Polen sind nicht von der Insolvenz betroffen. „Die Produktion geht in vollem Umfang weiter“, betonte Exner. „Sämtliche Verpflichtungen gegenüber den Kunden werden weiter in vollem Umfang erfüllt.“ Die Löhne und Gehälter der rund 2.000 Beschäftigten in Deutschland seien für drei Monate nebst den tariflichen Zulagen über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit in vollem Umfang abgesichert. Derzeit kümmere sich der vorläufige Insolvenzverwalter um die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes, damit das Geld pünktlich an die Beschäftigten ausgezahlt werden kann.

Gute Chancen für Sanierung

„Dr. Schneider gehört zu den Marktführern für Produkte im Fahrzeuginnenraum und hat erstklassige Kundenbeziehungen mit nahezu allen führenden Automobilherstellern“, betonte der vorläufige Insolvenzverwalter in einer Stellungnahme. „Insofern sehe ich grundsätzlich gute Chancen für eine Sanierung“. Denkbar sei eine Investorenlösung oder auch ein Insolvenzplan mit einem Vergleich mit den Gläubigern. Welcher Weg der erfolgsversprechendste sei, soll sich in den kommenden Wochen zeigen. Das Unternehmen hatte bereits vor einigen Wochen mitgeteilt, dass die Auftragslage gut sei, dass es aber einen Bedarf an Kapital gebe.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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