Management-Buy-Outs nehmen 2021 kräftig zu

Buy-outs im deutschen Mittelstand auf hohem Niveau
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Auf dem deutschen Markt für Management-Buy-Outs gab es im Jahr 2021 eine Vielzahl von Transkationen. Eine aktuelle Studie der Deutschen Beteiligungs AG (DBAG) hat ergeben, dass 62 Management-Buy-outs (MBOs) im deutschen Mittelstand (Umsatz von 50 bis 250 Mio. EUR) abgewickelt wurden. Die durch die Pandemie verursachte Delle ist nach Aussage der DBAG-Studie überwunden, der Rekordwert von 51 Transaktionen aus dem Jahr 2019 wurde noch einmal deutlich übertroffen. Auch das Gesamtvolumen der Transaktionen stieg um 1,1 Mrd. EUR auf einen Wert von 6,6 Mrd EUR. Laut der DBAG-Studie ist der Markt für MBOs im deutschen Mittelstand damit jährlich um 13% gewachsen. Mit 62 MBOs im deutschen Mittelstand liegt das Jahr 2021 um 80% über dem Durchschnitt der vorangegangenen zehn Jahre.

Healthcare und IT beliebt

Torsten Grede, DBAG
Torsten Grede, Foto: DBAG

Die Branchenstruktur der Mittelstands-MBOs hat sich laut DBAG weiter zugunsten der Sektoren Healthcare und Software/IT-Services verschoben, Beteiligungen mit Industriebezug würden nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. „IT-Services und Software sind gefragt, weil sie vom Trend zu Automatisierung und Digitalisierung profitieren, und sie sind – wie auch der Gesundheitssektor – weniger konjunkturanfällig. Außerdem macht ihr eher kleiner CO2-Footprint sie derzeit besonders begehrt“, kommentiert Torsten Grede, Sprecher des Vorstands der DBAG, die Marktzahlen.

 

Inhaber verkaufen verstärkt ihre Unternehmen

In mehr als 50% der Fälle, die von der Studie betrachtet werden, haben Gründer oder Familien ihre Unternehmen verkauft. Oft war damit auch die Nachfolge durch ein neues Management in der Unternehmensleitung verbunden. Weiter zurück geht die Zahl der Secondary-Buy-Outs. Mit 13 wurde hier ein neuer Tiefstand erreicht. „Die Zahlen zeigen, dass Private Equity endgültig im deutschen Mittelstand angekommen ist“, fährt Grede fort.

DBAG sieht sich gut positioniert

 

DBAG MBO-Studie
(c) DBAG

Die DBAG sieht sich mit ihren laufenden Akquisitionen im Trend der Studie. Mit allen drei eigenen MBOs aus 2021 wurde die Nachfolge in Gründer- oder Familienunternehmen geregelt, zwei Unternehmen warum zudem Software- oder IT-Service-Unternehmen. Der Private Equitiy-Investor profitiert dabei nach eigner Aussage von einem guten Standing im Mittelstand. In den vergangenen zehn Jahren habe der eigene Anteil der Transaktionen mit Familienunternehmen bei rund 60% gelegen und damit über dem Durchschnitt der Studie, der bei 40% liegt. Auch bei der Zahl der Transaktionen liegt die DBAG nach den Zahlen an der Spitze: Über die vergangenen zehn Jahre habe das Unternehmen mit 25 von 376 MBOs den höchsten Marktanteil mit 7%. Auch für die Zukunft sieht man sich gut aufgestellt: „Grundsätzlich sehen wir für uns weiterhin gute Chancen für erfolgreiche Beteiligungen an technologieorientierten Industrieunternehmen, vor allem dann, wenn sie mit ihren Produkten die Prozesse in anderen Unternehmen schneller, einfacher und damit effektiver machen. Überhaupt wird Private Equity bei der Transformation des produzierenden Sektors im Zuge der Dekarbonisierung eine wichtige Rolle spielen“, so Vorstandssprecher Grede.

DBAG-Aktie legt zu

Der Kurs der DBAG-Aktie an der Frankfurter Börse (WKN: A1TNUT/ ISIN: DE000A1TNUT7) hat sich heute leicht nach oben bewegt und lag bei einem Wert um 37,60 EUR. Die Marktkapitalisierung beträgt 707,07 Mio. EUR. Die DBAG initiiert geschlossene Private-Equity-Fonds und investiert – überwiegend an der Seite der DBAG-Fonds – in mittelständische Unternehmen. Ein Schwerpunkt ist seit vielen Jahren die Industrie. Ein zunehmender Anteil der Eigenkapitalbeteiligungen entfällt auf Unternehmen in den Wachstumssektoren Breitband-Telekommunikation, IT-Services/Software und Healthcare. Das vom Konzern verwaltete oder beratene Vermögen beträgt 2,5 Mrd. EUR.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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