„Absprachen sind ein zentrales Thema“

Seit mehr als 30 Jahren ist die Marquardt-Gruppe weltweit aktiv. Warum der schwäbische Zulieferer in Mazedonien Fuß fassen will und in Deutschland 20 bis 30 Prozent der Arbeitsplätze mittelfristig gefährdet sind, erläutert Sprecher der Geschäftsführung Dr. Harald Marquardt.

Mit Vertriebsniederlassungen oder eigenen Werken?

Vor allem mit Produktionswerken. Aber auch mit anderen Funktionen, wie zum Beispiel mit eigenen Entwicklungsteams, sind wir im Ausland vertreten. Unsere Kunden schätzen den direkten Kontakt zu unseren internationalen Teams. Hinzu kommt, dass eine Produktion auch für etwaige Entwicklungspartnerschaften wichtig ist zur schnellen und nachhaltigen Qualitätsabsicherung. Weltweit gibt es für die PKW-Industrie nach wie vor große Chancen. An diesem Wachstum wollen wir partizipieren.

Die Gruppe ist teilweise schon vor den OEMs mit Produktionsstandorten im Ausland vertreten. © Marquardt GmbH
Die Gruppe ist teilweise schon vor den OEMs mit Produktionsstandorten im Ausland vertreten. (© Marquardt GmbH)

Wo sehen Sie das stärkste Wachstum?

China wächst weiter, allerdings ist das Wachstum zuletzt etwas abgeflacht. Aber Asien besteht nicht nur aus China. Auch Nordamerika bietet Chancen: Auf 1.000 Einwohner kommen dort 750 Autos. Die Leute sind in den USA auf den PKW angewiesen. Dieser muss spätestens nach etwa zehn bis zwölf Jahren ersetzt werden. Und irgendwann wird es auch im russischen Raum wieder Chancen geben. Um die Zukunft des Automobils, in welcher Form auch immer, ist mir nicht bange. Das Auto ist ein Stück Mobilität, das Freiheit verkörpert. Übrigens: Selbst dort, wo der Bedarf nach alternativen Mobilitätskonzepten – Car Sharing zum Beispiel – wächst, weil große Metropolen so viele Fahrzeuge gar nicht verkraften, haben wir Wachstumspotenzial. Wir entwickeln hierfür bereits mit anderen Partnern Lösungen.

Welcher Technologie räumen Sie die größten Chancen im PKW-Sektor ein?

Ich glaube, dass sich zunächst Hybrid-Fahrzeuge durchsetzen. Die Geschwindigkeit in Richtung reiner Elektromobilität hängt von der Dichte der Ladestationen, von den Kosten und der Halte- bzw. Lebensdauer der Batterien ab. Die Fortschritte sind allerdings groß. In einem Jahrzehnt kann sich einiges in Richtung Elektromobilität bewegen.

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