Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) legt zum dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2021/22 gute Zahlen vor. Der Nettovermögenswert der Private-Equity-Investments stieg um gut 150 Mio. EUR auf 622,7 Mio. EUR. Rund zwei Drittel sind auf die im Mai abgeschlossene Kapitalerhöhung zurückzuführen. 57,7 Mio. EUR der Wertsteigerung erklärt die DBAG in ihrer Mitteilung unter anderem mit der guten Entwicklung der Portfoliounternehmen und der positiven Kapitalmarktentwicklung. Gute Zahlen lieferten auch die Segmente Fondsberatung und Private-Equity-Investment. Zusammen ergibt sich so ein Konzernergebnis in Höhe von 131,2 Mio. EUR nach den ersten drei Quartalen. Im Vorjahreszeitraum war es unter dem Eindruck der Corona-Krise noch ein Minus von 24,6 Mio. EUR gewesen.
Prognose angehoben
Die sich abzeichnende gute Entwicklung hatte bereits vor zwei Wochen dazu geführt, dass der DBAG-Vorstand die Prognose für das laufende Geschäftsjahr erneut anhob. Erwartet wird, laut der heute bestätigten Prognose, ein Konzernergebnis in einer Spanne zwischen 125 und 145 Mio. EUR. Zuvor war ein Konzernergebnis in einer Spanne zwischen 70 und 80 Mio. EUR erwartet worden. „Grundlage ist ein positiver Trend bei der Mehrzahl der 32 Unternehmen in unserem Portfolio“, so Susanne Zeidler, Finanzvorstand der DBAG, in einer Analysten-Konferenz. Nicht nur die Beteiligungen in der Breitband-Telekommunikation und in IT-Service oder Software, sondern auch die Portfoliounternehmen mit Industriebezug hätten sich insgesamt erfreulich entwickelt. In Einzelfällen hätten Lieferengpässe für Vorprodukte sowie höhere Rohstoffpreise oder Frachtraten die Entwicklung gebremst.
Wachstumskurs fortsetzen
Auch über das laufende Geschäftsjahr hinaus ist die DBAG zuversichtlich. Das Unternehmen hat sich außerdem ein umfangreiches Investitionsprogramm vorgenommen: Es plant, im laufenden Geschäftsjahr und in den beiden Folgejahren jeweils durchschnittlich 120 Millionen Euro und damit rund 40 Prozent mehr zu investieren als im zurückliegenden Dreijahreszeitraum. „Auf diese Weise schaffen wir eine deutlich verbreiterte Basis für Wertsteigerungen, die unseren Aktionären zugutekommen sollen“, äußerte DBAG-Finanzvorstand Zeidler heute. Und: „Die zusätzlichen Mittel aus der Kapitalerhöhung, die Rückflüsse aus den jüngsten Veräußerungen und die ausgeweiteten Kreditlinien sichern die Finanzierung dieses geplanten Wachstums ab.“
Heytex kauft zu
Die Heytex Bramsche GmbH (Heytex), ein Portfoliounternehmen der DBAG hat die TenCate Outdoor Fabrics BV (TenCate) übernommen. Das niederländische Unternehmen stellt wie Heytex Spezialgewebe her. TenCate ist Hersteller von Spezialgeweben für den Außenbereich, die für Freizeitzelte, Sonnensegel und Markisen verwendet werden. Das Unternehmen beschäftigt 80 Mitarbeiter erzielt rund 20 Millionen Euro Umsatz im Jahr. Heytex finanziert den Kauf aus eigenen Mitteln. Verkäufer ist die niederländische Royal TenCate Group. Der Kauf wurde einen Tag vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen abgeschlossen. Über den Kaufpreis haben die Vertragsparteien allerdings Stillschweigen vereinbart. Der Erwerb von TenCate war nach DBAG-Angaben eine von mehreren möglichen Transaktionen, mit denen sich das Unternehmen aktuell beschäftigt. Heytex erwartet in diesem Jahr mehr als 100 Millionen Euro Umsatz und ist ein Anbieter von hochwertigen und funktionalisierten technischen Textilien, unter anderem für den Planen- und Zeltmarkt, Digitaldruck und Messebau.
DBAG-Aktie steigt leicht
Der Kurs der DBAG-Aktie an der Frankfurter Börse (WKN: A1TNUT/ISIN: DE000A1TNUT7) bewegte sich nach der verbesserten Prognose leicht nach oben und lag am Wochenschluss bei 37,85 EUR. Die Marktkapitalisierung beträgt 711,8 Mio. EUR. Die DBAG initiiert geschlossene Private-Equity-Fonds und investiert – überwiegend an der Seite der DBAG-Fonds – in mittelständische Unternehmen. Ein Schwerpunkt ist seit vielen Jahren die Industrie. Ein zunehmender Anteil der Eigenkapitalbeteiligungen entfällt auf Unternehmen in den Wachstumssektoren Breitband-Telekommunikation, IT-Services/Software und Healthcare. Das vom Konzern verwaltete oder beratene Vermögen beträgt 2,5 Mrd. EUR.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.
