Wieder ein Schuhhändler in der Krise

Die Schuh-Oase GmbH & Co. KG mit Sitz in Nassenfels bei Ingolstadt hat einen Insolvenzantrag gestellt. Grund sei nach Aussage des vorläufigen Insolvenzverwalters Dr. Mathias Hofmann von der Münchener Kanzlei Pohlmann Hofmann gewesen, dass das Unternehmen mittel- und langfristig nicht mehr in der Lage sein würde, die anfallenden Kosten aus den künftigen Einnahmen und aus der bestehenden Finanzierung zu begleichen.
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Die Geschäftsführung der HR Group hat für neun deutsche Gesellschaften beim Amtsgericht Osnabrück einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das Amtsgericht Osnabrück ist dem Antrag gefolgt und hat den erfahrenen Sanierungsspezialisten Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff von der Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte aus München zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.  Die HR Group wurde vor 130 Jahren gegründet. Nachdem die Unternehmensgruppe Ende 2022 die RENO-Sparte mit dem gesamten Filialgeschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz verkauft hatte, betreibt sie nun als Service-Dienstleister die beiden verbliebenen Sparten Systemgeschäft und Logistik.  Nach Aussage des vorläufigen Insolvenzverwalters wurde der Insolvenzantrag jetzt notwendig, nachdem die bereits weit fortgeschrittene Suche nach einem Investor für die verbliebenen Sparten Systemgeschäft und Logistik überraschend zum Erliegen gekommen war.

Geschäftsbetrieb läuft weiter

„Beinahe der gesamte Schuhhandel befindet sich derzeit in der Krise. Gleichwohl handelt es sich bei dem Systemgeschäft und der Logistik um bewährte Geschäftsmodelle, bei denen die HR Group über eine im Markt anerkannte und geschätzte Kompetenz verfügt“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Christian Gerloff. „Unsere Priorität ist nun, den laufenden Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und alle Optionen auszuloten, die eine tragfähige Zukunftslösung für das Unternehmen und seine Beschäftigten ermöglichen. Das ist auch im Interesse einer bestmöglichen Gläubigerbefriedigung.“ Der Geschäftsbetrieb laufe in allen Gesellschaften der HR Group trotz der vorläufigen Insolvenz uneingeschränkt weiter. Alle in den beiden Sparten Systemgeschäft und Logistik bestehenden und neu eingehenden Aufträge würden abgewickelt. Die Löhne und Gehälter der rund 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien für die nächsten drei Monate – bis Ende Juni 2023 – durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Nicht durch den Insolvenzantrag betroffen seien die Auslandsgesellschaften der Gruppe in Polen, Tschechien, der Slowakei, Rumänien und Ungarn.

Schuhhandel in der Krise

In öffentlichen Statements warfen sich Reno und die HR Group wechselseitig vor, jeweils für die Insolvenz des eigenen Unternehmens verantwortlich zu sein. In den vergangenen Monaten mussten zahlreiche andere Schuhhändler Insolvenz anmelden. Dazu gehörten große Schuhhandelsketten wie Görtz, Pölking, Surf4shoes oder Salamander. Auch im Textileinzelhandel gibt es zahlreiche Fälle wie Peek & Cloppenburg, TK Fashion Group, Keller Sports und Schödlbauer. Der größte Fall in diesem Bereich ist sicher die Insolvenz des Kaufhauskonzerns Galeria Kaufhof Karstadt.

 

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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