Was kostet Wissen?

Mehr als zehn Mrd. Euro werden in Deutschland jährlich für die berufliche Weiterbildung ausgegeben – pro Mitarbeiter durchschnittlich 1.100 Euro. Was bringt das und wie lässt sich der Erfolg messen?

Immer mehr Unternehmen, egal ob Konzern oder Mittelständler, wollen den Erfolg von Weiterbildungsmaßnahmen konkret messen. Verständlich: Wer Geld investiert, will sicher sein, dass sich die Investition gelohnt hat. Doch Controlling in der Weiterbildung ist nicht einfach, denn der Erfolg kann nicht an den Umsatzzahlen abgelesen werden. Inzwischen hat sich die Definition von Jack Phillips durchgesetzt. Demnach errechnet sich ein Return on Investment im Bildungscontrolling als Verhältnis zwischen Programmkosten und -nutzen, wobei der Nutzen durch weiche Faktoren wie Verbesserung der täglichen Arbeit, Wissenstransfer innerhalb der Firma und Loyalität zum Unternehmen bestimmt wird.

Effektive Vorgehensweise

Effektives Bildungscontrolling ist ein Kreislauf, bei dem Planung, Durchführung und Evaluation aufeinander ausstrahlen und interferieren. Controlling ist deshalb – und das ist ein ganz wichtiger Punkt – als Steuerung zu sehen. Damit wandert der Schwerpunkt des Bildungscontrollings von der nachträglichen Evaluation auf die simultane Überwachung der Fortschritte und angepeilten Ziele der Maßnahme. Controlling fängt also schon bei der Planung der Fortbildung an und lebt von der ständigen Rückbesinnung auf die Unternehmensziele. Deshalb sollten beim Bildungscontrolling – wenn die Fortbildung wirklich etwas bringen und messbar sein soll – schon vor der eigentlichen Planung die angestrebten Ziele und Anforderungen mit den Firmen genau abgeklärt werden. Zudem ganz wichtig: Der aktuelle Wissensstand und Schulungsbedarf jedes Mitarbeiters muss exakt ermittelt werden. Diese ausführliche Vorbereitung erleichtert die Planung einer maßgeschneiderten Maßnahme, inklusive Budgeterstellung, Methodenwahl und Organisation der Durchführung. Das gilt sowohl für Fremdsprachen als auch Fachseminare, in denen Mitarbeiter beispielsweise im Umgang mit chinesischen Geschäftsleuten geschult werden. Ob Intensivkurse, Halbtages- oder Onlinekurse das effektivste Mittel sind, hängt vom Unternehmen und der individuellen Situation ab.

Verständlicher Ablauf

Die Schulungen sollten dialogisch aufgebaut sein, damit sie für einen fruchtbaren Austausch der individuellen Kenntnisse und Erfahrungen der Teilnehmer und des Trainers sorgen. Pädagogisch begleitet, fördert dieses aktive Lernen die Nachhaltigkeit der Bildung und erhöht den Lernerfolg bei Fach- und Sprachseminaren. Haben Unternehmen mehrere Standorte im In- und Ausland, dann sollten sie darauf achten, dass der Dienstleister die ISO 9001-Zertifizierung hat. Sie garantiert gleichbleibende Güte der Bildung an jedem Ort und fungiert gleichzeitig als vergleichbare Messgröße für die Erfolgskontrolle zwischen den Unternehmensniederlassungen.

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