Vermögenskultur: Warum Vermögen weit mehr als Geld ist

Neuer Praxisleitfaden des an der Universität Witten/Herdecke angesiedelten Wittener Instituts für Familienunternehmen (WIFU) zeigt Facettenreichtum des Phänomens „Vermögen“ auf

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Im allgemeinen Sprachgebrauch wird zwischen Reichtum und Vermögen nur unzureichend differenziert. Vermögen zeigt sich jedoch in vielen Facetten und geht weit über das hinaus, was Reichtum ausmacht. Der neue WIFU-Praxisleitfaden „Einführung in die Vermögenskultur“ setzt hier an und macht deutlich, welche Formen Vermögen im Alltag annehmen und wie die Gesellschaft als Ganzes von der Verbreitung einer Vermögenskultur profitieren kann.

Die Leserschaft erfährt, in welcher Relation die Begriffe Vermögen und Reichtum zueinander stehen und wo die zentralen Unterschiede liegen. In diesem Zusammenhang wird etwa aufgezeigt, wie Menschen, die über keine materiellen Spielräume verfügen, dennoch im Rahmen ihrer Persönlichkeitsentwicklung ihr individuelles Vermögen wahrnehmen, ausüben und ausleben können.

Das im Leitfaden ebenfalls beschriebene „Koordinatensystem der Vermögenskultur“ vermittelt eine komprimierte, aber dennoch gut verständliche Darstellung der Werte und Fähigkeiten einer großen Zahl von Vermögenden. Dieser Personenkreis umfasst jene Vermögende, die das Team der Forscherinnen und Forscher um Vermögensforscher Thomas Druyen, dem Gründer der Vermögensforschung und Autor des Leitfadens, in den vergangenen 20 Jahren national und international interviewt hat. Im Zentrum der Vermögenskultur wird immer auch nach der Werthaltung und den Standpunkten der Hochvermögenden gefragt.

Prof. Thomas Druyen, Gründer der Vermögensforschung und Autor des Leitfadens

Da die Vermögenskultur ohne eine ethische Grundlage nicht umgesetzt werden kann, ist der Vermögensethik ein eigenes Kapitel gewidmet. Eine gelebte globale Vermögensethik kann dazu beitragen, die weltumspannenden Gegensätze zwischen Armut und Reichtum, Isolation und Teilhabe, maßgeblich zu verringern. Damit legen vermögensethische Entscheidungen den Grundstein für ein gelingendes Leben für viele Mitglieder der Gesellschaft. „Die Vermögenskultur ist eine Navigationssystem für die Vermögenden, um ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden“, so Thomas Druyen. „Bei vielen Familienunternehmen gehört dieses Bewusstsein zur DNA.“

Lesen Sie auch unser Interview mit Prof. Thomas Druyen in der Unternehmeredition-Ausgabe 4/2020.

Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit über 2.700 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

Das Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) der Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft der Universität Witten/Herdecke ist in Deutschland der Pionier und Wegweiser akademischer Forschung und Lehre zu Besonderheiten von Familienunternehmen. Drei Forschungs- und Lehrbereiche – Betriebswirtschaftslehre, Psychologie/Soziologie und Rechtswissenschaften – bilden das wissenschaftliche Spiegelbild der Gestalt von Familienunternehmen. Dadurch hat sich das WIFU eine einzigartige Expertise im Bereich Familienunternehmen erarbeitet. Ein exklusiver Kreis von rund 75 Familienunternehmen macht dies möglich. So kann das WIFU auf Augenhöhe als Institut von Familienunternehmen für Familienunternehmen agieren. Mit derzeit 20 Professoren leistet das WIFU seit mehr als 20 Jahren einen signifikanten Beitrag zur generationenübergreifenden Zukunftsfähigkeit von Familienunternehmen.

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