Im vorläufigen Insolvenzverfahren der Vynova Wilhelmshaven GmbH ist der Fortbetrieb des energieintensiven Unternehmens vorerst gesichert. Wie der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Christian Kaufmann von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH mitteilt, konnte durch intensive Gespräche mit Finanzierungspartnern und Beteiligten ein tragfähiges Zwischenfinanzierungskonzept erreicht werden. Ein Massekredit der Nord/LB sowie der Volksbank Wilhelmshaven eG ermöglicht derzeit die Aufrechterhaltung der Produktion am Standort Wilhelmshaven. Das Amtsgericht Wilhelmshaven hatte am 12. Dezember 2025 die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der Gesellschaft angeordnet und Dr. Kaufmann zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Ziel des Verfahrens ist die nachhaltige Sanierung des Unternehmens unter Fortführung der Geschäftstätigkeit.
Energieversorgung gesichert
Laut Pluta wurden in den vergangenen Tagen Gespräche mit Banken, dem Land Niedersachsen, Energielieferanten, Dienstleistern sowie anderen Gesellschaften der Vynova Gruppe geführt. Der Massekredit dient insbesondere zur Begleichung von hohen Vorkasseforderungen der Strom- und Gaslieferanten. Dr. Kaufmann betont, dass damit auch der Schutz von Mensch, Umwelt und Anlagen gewährleistet werden könne. Vynova Wilhelmshaven betreibt seit 1981 eine der größten europäischen Anlagen zur Herstellung von Suspensions-PVC (S-PVC) sowie Vinylchlorid-Monomer (VCM). Das Werk befindet sich am einzigen Tiefwasserhafen Deutschlands und bietet somit logistische Vorteile für internationale Kundenbeziehungen. Die deutsche Gesellschaft ist Teil der Vynova Gruppe mit Hauptsitz in Belgien, die mehrere Produktionsstandorte in Europa betreibt. Das Insolvenzverfahren betrifft ausschließlich den deutschen Standort.
Ein zentrales Ziel des Verfahrens ist die Suche nach einem Investor. Erste Gespräche mit Interessenten wurden bereits geführt. Parallel dazu hat Dr. Kaufmann einen strukturierten Investorenprozess initiiert, der von der Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft unter Leitung von Dr. Stefan Weniger begleitet wird. Die Marktansprache ist für Anfang Januar 2026 vorgesehen. Dr. Kaufmann erklärt: „Unser Ziel ist es, bis spätestens März eine tragfähige Lösung zu erreichen. Die technische Anlage ist modern, und die Belegschaft zeigt großes Engagement.“ Zum PLUTA-Team gehören neben Dr. Kaufmann auch die Rechtsanwälte Ingo Thurm, Dr. Oliver Liersch, André Gildehaus sowie die Betriebswirte Nicole Neumerkel und Vivien Doll. Die Experten begleiten regelmäßig Verfahren in komplexen Industriestrukturen und verfügen über Erfahrung in der Stabilisierung energieintensiver Betriebe.





