Vertrauen in das Gute und Echte

Den Grundstein für das heutige Unternehmen legte ihr Großvater Ludwig Stocker. Er hatte die Pfisterei 1917 zunächst von der königlichen Krongutsverwaltung gepachtet und später dann als Eigentümer übernommen. Als er das Unternehmen in den 70er Jahren an seinen Sohn Siegfried weiterreichte, wurde in den damals 40 Filialen noch ein Mischsortiment vom Brot bis zu Süßigkeiten und Nudeln angeboten. Wenige Jahre später waren es schon 100 Filialen, und doch entschied sich Siegfried Stocker mit Blick auf das weitere Wachstum für die bis heute gültige Strategie: die Fokussierung auf die Kernkompetenz Bauernbrot.

Streben nach maximaler Qualität                

Die klare Positionierung der Marke ist Teil dieser Strategie. Wer Brot nur braucht, damit die Wurst nicht herunterfällt, gehört jedenfalls nicht zur Zielgruppe. Eher sind es Menschen, die beim Essen genießen und bewusst auf die Inhaltsstoffe ihrer Lebensmittel achten. „Wir streben nach maximaler Qualität bei akzeptablen Kosten statt nach Minimalkosten bei akzeptabler Qualität“, sagt die Firmenchefin. Ihr Vater Siegried Stocker hat die Vorgabe schon 1978 im Unternehmensleitbild formuliert: „Die Hofpfisterei will immer mehr Menschen, die dies schätzen, mit immer natürlicherem und ursprünglicherem schmackhaften Brot versorgen.“

Ökologisch trotz vieler Widerstände

Aus diesem Leitbild hat sich die Umstellung auf die ökologische Ausrichtung quasi zwangsläufig ergeben. Zum Unternehmensverbund gehören die 1998

Mitarbeiter der Hofpfisterei: Traditionelles Handwerk steht im Vordergrund.
Mitarbeiter der Hofpfisterei: Traditionelles Handwerk steht im Vordergrund.

übernommene Öko-Metzgerei Landfrau und die Meyermühle in Landshut, aus der die Bäckerei ihr gemahlenes Getreide bezieht. Doch die Umstellung war kein einfacher Weg. Ökologische Rohstoffe etwa gab es zu Beginn der 80er Jahre so gut wie nicht. Auf die Anzeigenoffensive für chemiefreien Anbau antworteten leidglich drei Landwirte. Stocker war seiner Zeit weit voraus, hielt an seiner Strategie fest. Immer dann, wenn genügend Rohstoffe für eine Brotsorte vorhanden waren, wurde diese auf Öko umgestellt.

In zahllosen Veranstaltungen mit dem Anbauverband Naturland warb Siegfried Stocker in den 1980er Jahren für die ökologische Umstellung von Höfen. Der Kauf der Metzgerei Landfrau ermöglichte es ihm darüber hinaus, interessierten Landwirten einen Abnehmer für ihre tierischen Produkte zu präsentieren. Das war ebenso ganzheitlich gedacht wie die Übernahme der Landshuter Meyermühle. Damit stellte die Hofpfisterei die ökologische Verarbeitung des verwendeten Getreides und so die Kontrolle vom Acker bis zum Ladentisch sicher. Mittlerweile wird in der Mühle jedes angelieferte Öko-Getreide auf 570 Agrochemikalien getestet, um den Kunden die Freiheit von Rückständen garantieren zu können. Insgesamt liefern heute rund 600 Öko-Landwirte ihr Verbandsgetreide an die Meyermühle. „Unser Ziel ist es, dass mindestens 80 Prozent unseres Getreides möglichst aus Bayern stammen“, sagt Nicole Stocker.

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