„Integration ist ein Kraftakt“

Integration muss von der Wirtschaft ausgehen, und sie gelingt nur gemeinsam – so die Initiative „Wir Zusammen“. Projektleiterin Marlies Peine erklärt den Hintergrund.

Im August 2015 war der Gipfel des Flüchtlingszustroms erreicht – keine sechs Monate später ging Ihre Plattform live. Haben die Unternehmen nur auf so eine Plattform gewartet?

Ja, denn viele Unternehmen waren damals schon in der Flüchtlingshilfe aktiv. Die Unternehmensführung hat etwa in einigen Fällen das private Engagement der Mitarbeiter gesehen, die Projekte aufgegriffen und größere Initiativen daraus entwickelt. Damit wir im Februar starten konnten, haben alle noch mal einen Zahn zugelegt. Wir sind mit 36 Unternehmen gestartet, mittlerweile haben wir 80 und in etwa noch mal genauso viele im Aufnahmeprozess. Jede Woche kommen etwa fünf Unternehmen dazu.

  1. Was will die Initiative erreichen?
Bietet Praktika und Ausbildungsplätze für Flüchtlinge: Harald Nitzschke, Geschäftsleitung der technische teile vertrieb GmbH (© technische teile vertrieb GmbH)
Bietet Praktika und Ausbildungsplätze für Flüchtlinge: Harald Nitzschke, Geschäftsleitung der technische teile vertrieb GmbH. (© technische teile vertrieb GmbH)

Wir wollen Signale senden und andere motivieren. In der Diskussion war allen klar, dass die Wirtschaft Verantwortung in der Flüchtlingskrise übernehmen muss. Doch das gelingt nur, wenn alle zusammenhelfen. Deshalb ist für uns der deutsche Mittelstand sehr wichtig. Diesen wollen wir erreichen und motivieren.

  1. Warum hatten die Unternehmen nicht über ihr Engagement geredet? 

Der mediale Fokus war damals noch ein anderer. Die Presse hat darauf noch nicht wirklich reagiert. Dass so viele Unternehmen schon etwas taten, war vielen nicht bewusst. Das war mit der Grund zu sagen, dass man solch eine Plattform braucht.

  1. Ist diese Tatsache der Öffentlichkeit bekannt?     

Nein, darüber wird wenig gesprochen. Wir werden häufig gefragt, was die Wirtschaft denn eigentlich schon alles geschaffen hat, also etwa wie viele Arbeitsplätze. Das große Ganze wird aber nicht thematisiert. Auf der Plattform sieht man sehr schön, wie viel Engagement von den Mitarbeitern ausgeht, um die Menschen umfassend zu betreuen, mit unterschiedlichsten Aktionen. Das wird wohl eher zweitrangig gesehen.

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