Übernahmekarussell dreht sich schneller

Transaktionsvolumen: plus 46 Prozent

Laut Zahlen von Angermann M&A International stieg das Volumen (Gesamtwert) von Transaktionen mit deutscher Beteiligung im ersten Halbjahr 2014 um satte 46 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2013 – von 63 auf 92 Mrd. Euro. 2013 insgesamt waren es 137 Mrd. Dabei sind Fusionen und mehrheitliche Übernahmen eingerechnet, die mit deutscher Beteiligung auf der Käufer- und/oder Verkäuferseite vonstatten gingen. Das Transaktionsvolumen am M&A-Markt ist nicht nur aufgrund einiger großer Deals höher als im Vorjahr, sondern auch weil das Bewertungsniveau in den letzten neun bis zwölf Monaten noch einmal gestiegen ist. „Die Multiples für gute Unternehmen sind auf 8 bis 9 mal EBITDA, teilweise sogar auf den Faktor 10, hochgegangen. Ein Aufwärtstrend, wie man ihn sich vor einem Jahr kaum erträumt hätte“, sagt Dr. Axel Gollnick von Angermann M&A International.

Zahl der Transaktionen: plus 13 Prozent

Die eigentliche Aktivität im mittelständisch geprägten deutschen Markt bemisst sich allerdings noch gewichtiger an der Zahl der (registrierten) Dr. Axel Gollnick/Angermann InternationalTransaktionen: Sie stieg auf 749, ein Plus von immerhin 13 Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr. „Der Midcap-Bereich ist ein starker Treiber des Marktes“, so Gollnick. „Nachdem im vergangenen Jahr bereits zunehmend größere Transaktionen angekündigt und nun in den letzten sechs bis neun Monaten auch verstärkt umgesetzt wurden, zeigte dies auch eine Abstrahlwirkung auf den Midcap-Markt.“ Das Vertrauen habe sich ausgeweitet, auch wenn im Mittelstand viele Unternehmer immer noch zögerten mit einem Verkauf, insbesondere wegen der Frage der Wiederanlage des Verkaufserlöses bei den extrem niedrigen Zinsen.

PE-Investoren leicht zurückhaltend

Die Private-Equity-Branche partizipiert mit einem Plus von 4 Prozent nur unterproportional am Marktwachstum. Gollnick sieht hier den Grund zum Teil in einer gewissen Vorsicht: „Man will nicht wieder wie 2007/2008 zu teuer einsteigen. Nicht jeder Preis wird bezahlt, man schaut sich das dann lieber zweimal an.“

Vor allem die Branchen IT, Telekommunikation, Chemie/Pharma, Healthcare und fast der gesamte Dienstleistungsbereich weisen eine hohe M&A-Aktivität auf. „Da sind Branchen richtig im Umbruch“, stellt Gollnick fest. Als Beispiele nennt er die Übernahme von Celesio durch McKesson, von Rhön Kliniken durch Fresenius sowie die Käufe von Algeta und des OTC-Bereichs von Merck & Co. durch Bayer. Im Telekommunikationsbereich ist es die Übernahme von E-Plus durch Telefónica O2.

1
2
3
4
Vorheriger ArtikelLeichter Stimmungseinbruch auch in Österreich
Nächster ArtikelDeutsche Arbeitgeber bleiben zuversichtlich