Transparenz im Verkaufsprozess

Klarer, strukturierter, schneller: Eine adressatengerechte Aufbereitung unternehmenseigener Finanzinformationen dient nicht nur der optimalen Informationsvermittlung potenzieller Investoren. Solch ein Financial Fact Book vermeidet auch Überraschungen beim Verkäufer und führt zu einem effizienten Verkaufsprozess.

Das Financial Fact Book wird zunächst für den Verkäufer erstellt und im weiteren Verlauf von Verkaufsverhandlungen an Kaufinteressenten weitergegeben. Diese führen auf dieser Datenbasis, ergänzt um weitere Informationen, ihre Due Diligence in einem (virtuellen) Datenraum durch. Da wesentliche Informationsauswertungen und -analysen bereits durch den Ersteller des Financial Fact Books erfolgt sind, ist die käuferseitige Due Diligence daher meist schneller am Ziel. Damit sind die Kapazitäten des Verkäufers frei für sein Tagesgeschäft.

Typische Analysefelder

Im Einzelnen werden im Financial Fact Book regelmäßig folgende Themen aufgegriffen:

  • Vergangenheitsanalyse Den Käufer interessiert, wie sich Umsätze und Margen nach Branchen, Kunden und Produktbereichen im Zeitablauf entwickelt haben. Auch ist relevant, ob gesellschafterbezogene „Mittelstandskosten“ angefallen sind, die unter einem neuen Gesellschafter nicht mehr anfallen werden und ergebniserhöhend zu bereinigen sind. Zu den Mittelstandskosten zählen etwa im Fremdvergleich überhöhte Gehälter, Kosten nicht betriebsnotwendiger Aktivitäten sowie Geschäfte mit nahestehenden Personen. Bei der Bilanz- und Cashflow-Darstellung müssen wesentliche Investitionen sowie die unterjährige und nachhaltige Working-Capital-Entwicklung analysiert und erklärt werden. Darzulegen ist auch die Altersstruktur des Maschinenparks sowie die Zusammensetzung der kaufpreisrelevanten Fremdfinanzierung durch Kredite, Factoring, Leasing und Pensionen.
  • Aktuelle Geschäftsentwicklung und Planung Üblicherweise werden unterjährige Zahlen sowie eine Hochrechnung für das laufende Geschäftsjahr dargestellt. Diese Zahlen zeigen (hoffentlich) einen positiven Geschäftsverlauf. Hier ist von Interesse, worauf etwa vorhandene Margenverbesserungen des laufenden Jahres beruhen und wie der Jahresplan auf Basis der aktuellen Entwicklung erreicht werden soll. Notwendige Daten sind zum Beispiel die Zusammensetzung des Auftragsbestands. Schließlich wünschen Käufer eine Erklärung, ob die Prämissen des Plans konsistent zur historischen Entwicklung und plausibel sind und ob die Konsistenz zur historischen Entwicklung belastbar dargestellt werden kann. Zudem sollte erläutert werden, ob einzelne Detailpläne vorhanden und aufeinander abgestimmt sind.

Win-win-Situation für Verkäufer und Käufer

Der Mehrwert eines Financial Fact Books besteht in einer guten Vorbereitung des Verkäufers auf die anstehende Transaktion sowie in einer klaren Strukturierung des Prozesses. Dadurch wird die Arbeitsbelastung des Verkäufers in der Due-Diligence-Phase reduziert und Überraschungen während der Transaktion minimiert. Weitere positive Aspekte liegen in einer Beschleunigung des Verkaufsprozesses sowie dem Umstand, dass mehrere Bieter für eine möglichst lange Zeit parallel im Prozess gehalten werden können. Zu guter Letzt wird dadurch üblicherweise eine Steigerung des Verkaufspreises erreicht. Am Ende überwiegen die Vorteile einer verkäuferseitigen Vorbereitung des Verkaufsprozesses durch ein Financial Fact Book die entstehenden Kosten deutlich.


Zur Person

Armand von Alberti (© Ebner Stolz Mönning Bachem Partnerschaft mbH)
(© Ebner Stolz Mönning Bachem Partnerschaft mbH)

Armand von Alberti (armand.vonalberti@ebnerstolz.de) ist Wirtschaftsprüfer und Partner bei Ebner Stolz und hat sich auf den Bereich Corporate Finance spezialisiert. Ebner Stolz ist eine der größten unabhängigen mittelständischen Prüfungs- und Beratungsgesellschaften in Deutschland und versteht sich als Marktführer im Mittelstand. www.ebnerstolz.de

Autorenprofil

Armand von Alberti ist Wirtschaftsprüfer und Partner bei Ebner Stolz und hat sich auf den Bereich Corporate Finance spezialisiert. Ebner Stolz ist eine der größten unabhängigen mittelständischen Prüfungs- und Beratungsgesellschaften in Deutschland und versteht sich als Marktführer im Mittelstand.

1
2
Vorheriger ArtikelBei Cybersicherheit nachrüsten
Nächster ArtikelFolgenschwere Fehler