Die Stimmung im deutschen Mittelstand verbessert sich im Juli weiter. Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer verzeichnet zum fünften Mal in Folge einen Anstieg des Geschäftsklimas. Maßgeblich verantwortlich ist eine spürbare Verbesserung der Geschäftserwartungen. Diese steigen um 2,9 Zähler auf -9,0 Punkte, während die Lageeinschätzungen der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) nur leicht um 0,2 Zähler auf -16,3 Punkte zulegen. Insgesamt verbessert sich das Geschäftsklima im Mittelstand um 1,6 Zähler auf nun -12,4 Punkte. Nach Angaben von KfW Research dürfte vor allem die im Bundeshaushalt verankerte Ausweitung staatlicher Investitionen zur positiven Stimmung beigetragen haben. Dazu zählt insbesondere der im Juli beschlossene Investitions-Booster. Die Unternehmen schöpfen daraus Hoffnung auf eine Belebung der wirtschaftlichen Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte.
Breite Erholung in allen Wirtschaftsbereichen
Die Stimmungsverbesserung zeigt sich im Juli über sämtliche Hauptwirtschaftsbereiche hinweg. Besonders deutlich fällt sie im Verarbeitenden Gewerbe aus, wo das Geschäftsklima um 5,2 Punkte steigt. Hier basiert die Verbesserung sowohl auf optimistischeren Erwartungen als auch auf einer leicht besseren Lageeinschätzung. Auch im Großhandel sei eine spürbare Aufhellung zu verzeichnen, mit einem Anstieg um 2,6 Punkte. Demgegenüber beruhe der Stimmungsanstieg im Dienstleistungssektor, im Einzelhandel und im Bauhauptgewerbe ausschließlich auf verbesserten Erwartungen. Die Lageurteile stagnieren in diesen Branchen oder sind leicht rückläufig. Das zeige laut den ifo-Experten, dass der Konjunkturoptimismus in vielen Bereichen noch nicht mit einer tatsächlichen Erholung der Geschäftslage einhergeht.
Großunternehmen profitieren von Investitionsplänen
Unter den Großunternehmen ist die Stimmung im Baugewerbe aktuell am besten. Die geplante Ausweitung der staatlichen Infrastrukturinvestitionen sorgt seit Monaten für zunehmenden Optimismus. Auch in der Gesamtbetrachtung der Großunternehmen zeige sich eine positive Entwicklung: Das Geschäftsklima verbessert sich um 1,3 Punkte, liegt mit -19,6 Punkten jedoch weiterhin deutlich unter dem Wert der KMU. Die Lageurteile bleiben insbesondere bei international tätigen Großunternehmen schwach, was KfW Research auf eine stärkere Abhängigkeit von geopolitischen Entwicklungen zurückführt.
Erwarteter Konjunkturaufschwung
Nach Einschätzung der Studienautoren sprechen mehrere Indikatoren für einen anhaltenden Konjunkturaufschwung. Dazu zählen auch leicht verbesserte Beschäftigungserwartungen sowohl im Mittelstand als auch bei den Großunternehmen. Im Unterschied zu den Aufschwüngen in den Vorjahren 2023 und 2024 könnte es sich diesmal um eine stabilere Entwicklung handeln. Die Bundesregierung plant einen umfassenden fiskalischen Stimulus, dessen Maßnahmen bereits in der zweiten Jahreshälfte Wirkung entfalten könnten. Dazu zählen unter anderem degressive Abschreibungen, die Unternehmensinvestitionen anregen sollen Dennoch bleibe der konjunkturelle Gegenwind bestehen. Die US-Handelspolitik führt weiterhin zu erhöhtem Protektionismus, was sich insbesondere in rückläufigen Warenausfuhren und einem steigenden Wettbewerbsdruck durch Überkapazitäten aus China zeige. Laut KfW Research wurden die Auswirkungen der Zölle bislang zwar gut verkraftet, könnten jedoch mittelfristig die Außenwirtschaft belasten.