Das Geschäftsklima im deutschen Mittelstand hat sich im Dezember 2024 weiter verschlechtert. Dies markiert den siebten Rückgang in Folge, wobei sowohl die Erwartungen als auch die Lageeinschätzung der Unternehmen belastet bleiben. Besonders pessimistisch blicken die mittelständischen Unternehmen laut dem KfW-ifo-Mittelstandsbarometer in die Zukunft, während die Stimmung in den Großunternehmen ebenfalls weiter abnimmt.
Mittelstand pessimistisch wie selten
Der Geschäftsklimaindex für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) fiel im Dezember um 1,6 Punkte auf -22,1 Saldenpunkte. Damit liegt er laut der Befragung deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Besonders stark trübten sich die Geschäftserwartungen ein, die um 4,2 Zähler auf -23,8 Punkte sanken. Die Einschätzung der aktuellen Lage stieg zwar leicht um 1,2 Punkte, verharrte jedoch auf einem niedrigen Niveau bei -20,6 Punkten. Vor allem in der mittelständischen Industrie und im Großhandel war der Rückgang des Geschäftsklimas besonders ausgeprägt. Beide Branchen verzeichneten ein Minus von jeweils 5,7 Punkten. Die Exporterwartungen der Industrie verschlechterten sich dabei nur leicht auf -15,1 Punkte, blieben jedoch deutlich optimistischer als die allgemeinen Geschäftserwartungen, die bei -24,7 Punkten liegen. Die Dienstleistungsbranche erlitt ebenfalls einen Rückgang um 2,2 Punkte, wobei eine leichte Verbesserung der Lageeinschätzung den Einbruch der Erwartungen (-6,2 Punkte) nur teilweise ausglich. Im Einzelhandel brach die positive Entwicklung seit Sommer ab, das Geschäftsklima fiel um 2,0 Punkte. Einzig das Bauhauptgewerbe konnte zulegen: Eine Verbesserung der Lageeinschätzung führte hier zu einem Anstieg um 2,1 Punkte.
Großunternehmen im Abwärtstrend
Das Geschäftsklima der Großunternehmen entwickelte sich im Dezember ebenfalls negativ, wenn auch weniger stark als im Mittelstand. Die Geschäftslage verbesserte sich um 1,9 Punkte, während die Geschäftserwartungen um 3,1 Punkte nachgaben. Insgesamt fiel der Index um 0,6 Punkte. Besonders deutlich zeigten sich die Auswirkungen in Branchen wie dem verarbeitenden Gewerbe, dem Großhandel und dem Einzelhandel, wo Unternehmen verstärkt Stellenabbau planen.
Die Beschäftigungserwartungen verschlechtern sich weiterhin, sowohl bei den KMU als auch bei Großunternehmen. Besonders stark war der Rückgang bei den Großunternehmen, wo der Wert von -16,4 auf -18,0 Punkte sank. Im Mittelstand fiel der Rückgang moderater aus, von -8,7 auf -9,1 Punkte. Die angespannte Lage schlägt sich auch in den Investitionsplänen nieder: Umfragen deuten darauf hin, dass die Investitionsabsichten für 2025 auf einem ungewöhnlich niedrigen Niveau liegen. Die erhöhte politische Unsicherheit nach dem Bruch der Ampelkoalition sowie die eingeschränkte Handlungsfähigkeit der Regierung dürften die negative Stimmung verstärken. Nachrichten über Stellenstreichungen in deutschen Konzernen könnten zudem Konsumenten und andere Branchen belasten. Die zuletzt leicht verbesserten Exporterwartungen bieten wenig Hoffnung auf eine schnelle Wende.