Arbeitsmarkt weiterhin belastet
Die Insolvenzen hatten spürbare Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. In den größten 10% der betroffenen Unternehmen waren mehr als 11.000 Arbeitsplätze involviert. Dieser Wert liegt auf dem Niveau des Vormonats und deutlich über dem Durchschnitt vor der Corona-Pandemie. Großinsolvenzen führen oft zu nachhaltigen Einkommensverlusten bei den Beschäftigten und belasten den Arbeitsmarkt langfristig. Die betroffenen Unternehmen sind häufig in Schlüsselbranchen tätig, was die Folgen für die Wirtschaft insgesamt verschärfen kann.
Stabilisierung vorübergehend, Anstieg erwartet
Das IWH prognostiziert für Dezember und Januar eine vorübergehende Stabilisierung der Insolvenzzahlen. Frühindikatoren, die eine Vorlaufzeit von zwei bis drei Monaten haben, deuten jedoch auf einen deutlichen Anstieg ab Februar 2025 hin. Steffen Müller, Leiter der Insolvenzforschung am IWH, erklärt: „Sollte sich das hohe Niveau der Frühindikatoren bestätigen, müssen wir ab Februar mit einem signifikanten Anstieg der Insolvenzen rechnen.“
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben dabei herausfordernd. Nachwirkungen der Corona-Pandemie und steigende Kosten belasten Unternehmen weiterhin. Vor allem Energiepreise und gestiegene Finanzierungskosten drücken auf die Margen vieler Firmen. Auch wenn der November eine leichte Entspannung zeigte, bleibt die Unsicherheit über die weitere Entwicklung hoch. Für das Jahr 2025 gehen Prognosen von einem weiteren Anstieg der Insolvenzen aus. Dennoch betont der Berufsverband der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID), dass ein dramatischer Anstieg, wie in den Rekordjahren 2004 und 2009 mit bis zu 39.213 Unternehmensinsolvenzen, unwahrscheinlich ist. Dr. Christoph Niering, Vorsitzender des VID, erklärt: „Trotz der schwierigen Wirtschaftslage ist der Arbeitsmarkt heute stabiler. Demografie und Fachkräftemangel dämpfen die sozialen Folgen von Insolvenzen.“