Startup Wechselgott insolvent

Das Startup WechselGott steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Das 2018 in Leipzig gegründete Unternehmen Vertragswechselservice GmbH bietet Endkunden sowie Banken und Maklern einen automatischen Wechselservice für Versicherungen und Energieverträge an. Nun hat die Firma einen Insolvenzantrag gestellt. Die vorhandenen Gelder reichen nicht mehr, um die Ende Mai fällig werdenden Löhne und Gehälter der 30 Mitarbeitenden zu bezahlen. Die Gesellschafter waren nach Aussage des vorläufigen Insolvenzverwalters nicht mehr bereit, noch weitere Gelder nachzuschießen. Das Amtsgericht München, das für das Leipziger Unternehmen zuständig ist, weil der Mittelpunkt der geschäftlichen Aktivitäten mittlerweile in München liegt, hat Rechtsanwalt Rolf Pohlmann als vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt.
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Das Startup WechselGott steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Das 2018 in Leipzig gegründete Unternehmen Vertragswechselservice GmbH bietet Endkunden sowie Banken und Maklern einen automatischen Wechselservice für Versicherungen und Energieverträge an. Nun hat die Firma einen Insolvenzantrag gestellt. Die vorhandenen Gelder reichen nicht mehr, um die Ende Mai fällig werdenden Löhne und Gehälter der 30 Mitarbeitenden zu bezahlen. Die Gesellschafter waren nach Aussage des vorläufigen Insolvenzverwalters nicht mehr bereit, noch weitere Gelder nachzuschießen. Das Amtsgericht München, das für das Leipziger Unternehmen zuständig ist, weil der Mittelpunkt der geschäftlichen Aktivitäten mittlerweile in München liegt, hat Rechtsanwalt Rolf Pohlmann als vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt. „Rund acht Millionen Euro haben die Gesellschafter seit Gründung des Start Up in Wechselgott investiert, vornehmlich in die Entwicklung der Software, die derzeit noch vollumfänglich gepflegt und auch weiterentwickelt wird“, sagt Pohlmann. Insoweit wolle er sondieren, inwieweit die Software für andere Investoren oder auch Mitbewerber von Interesse sei. Nachdem das Unternehmen noch Mitte 2021 mit 28 Mio. Euro bewertet worden sei und die aktuelle Krise vor allem externe Gründe habe, sehe er „gute Chancen für eine Sanierung“.

Software analysiert Verträge

Im Unterschied zu anderen Vergleichsportalen greift die Software von WechselGott dabei auf die Transaktionsdaten des Onlinebankings der betreffenden Kunden zu. Die Plattform erkennt vollautomatisiert vorhandene Versicherungen und Verträge. Mittels komplexer Algorithmen werden dann die Vertragsgrundlagen ermittelt und bessere Konditionen bei anderen Vertragspartnern angeboten. Den Vertragswechsel übernimmt ebenfalls WechselGott. Das Unternehmen verdient an Provisionen. Das Geschäftsmodell ließe sich nach Ansicht des vorläufigen Insolvenzverwalters noch skalieren, z.B. hinsichtlich Handy- oder Internetanbietern oder auch um das günstigste Fitnessstudio zu finden.

Ein Grund für die Insolvenzantragstellung sei laut Pohlmann die Energiekrise. Diese habe das bis dahin wichtigste Geschäft von WechselGott zu Nichte gemacht. Die Vermittlung günstigerer Energieversorgungstarife sei nicht mehr möglich gewesen, weil in Zeiten rasant steigender Strom- und Gaspreise kein Anbieter mehr den anderen unterbieten wollte. Auch die veränderte Zinslandschaft sei ein Problem: „Die Sanierung von Startups ist aktuell generell schwierig“, bestätigt Pohlmann. Voraussetzung für eine Rettung von Wechselgott sei, dass die Mitarbeiter, darunter Programmierer und Software-Entwickler, an Bord gehalten werden können.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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