Start eines neuen M&A-Zyklus?

Als führende Branche im deutschen M&A-Markt kristallisierte sich mit einem wertmäßigen Marktanteil von gut einem Drittel der Industrie- und Chemiesektor heraus. Der Verkauf von Daimlers 50-Prozent-Anteil am Joint Venture Rolls-Royce Power Systems an Rolls-Royce Plc. und die gemeinsame Akquisition der Flint Gruppe durch Goldman Sachs und Koch Equity waren mit jeweils über 2 Mrd. Euro hier die wesentlichen Treiber. Mit recht deutlichem Abstand folgen der Energiebereich, Business Services, der Immobiliensektor und Pharma/Medizin auf den weiteren Plätzen.

Akquisitionen im Mittelstand nehmen zu

Nach Analysen der Wirtschaftsprüfung BDO hat die Deal-Tätigkeit seit dem zweiten Halbjahr 2013 auch im Mittelstand, der vor allem von Familienunternehmen geprägt ist, zugelegt. Der Mittelstand ist für den deutschen M&A-Markt weiterhin von wesentlicher Bedeutung, da er 99 Prozent der deutschen Unternehmen abbildet und die Hälfte der gesamten Wirtschaftsleistung erbringt. Wichtige Motive für Transaktionen sind hier insbesondere Wachstumsfragestellungen, wie z.B. Diversifikation, Zugang zu Know-how bzw. Technologie und Marktexpansion. Bei Unternehmensverkäufen stehen dagegen Kapitalbedarf, strategische Entscheidungen und Restrukturierungen als Gründe im Vordergrund. Unternehmensverkäufe im Rahmen von Nachfolgelösungen spielen selten eine Rolle. Dies ist überraschend, wenn man bedenkt, dass sich ca. 22.000 Unternehmen pro Jahr mit dem Thema der externen Unternehmensnachfolge auseinandersetzen müssen. Trotz der Bedeutung dieses Themas wird es weiterhin von mittelständischen Unternehmen und Unternehmern unterschätzt.

Gemischte Bilanz für PE in Deutschland

Nach einer neuen Analyse der Wirtschaftsprüfung EY traten auch in Deutschland Private-Equity-Investoren wieder verstärkt als Käufer auf. So stieg die Anzahl der abgeschlossenen Transaktionen mit Beteiligung von Private Equity (PE) auf 58 (+7 Prozent ggü. 1. HJ 2013). Wertmäßig dagegen war das erste HJ 2014 mit 5,6 Mrd. Euro deutlich schwächer verglichen mit dem hohen Vorjahreswert von 9,4 Mrd. Euro. Dies liegt auch daran, dass mit der Übernahme von GEA Heat Exchangers GmbH durch Triton Partners und dem Erwerb der Mauser AG durch Clayton, Dublier & Rice nur zwei PE-Transaktionen einen Transaktionswert von knapp über 1 Mrd. Euro erzielen konnten. Der deutsche PE/M&A-Markt wurde daher im ersten Halbjahr 2014 von kleineren Transaktionen geprägt. Überraschenderweise sind aufgrund der aktuellen hohen Bewertungen Anzahl und Wert der Exits von PEs deutlich rückläufig.

Ausblick

Die dem globalen und deutschen M&A-Markt unterliegenden Treiber lassen ein starkes Wachstum erwarten. Ein wesentlicher Faktor dürften die stabile gesamtwirtschaftliche Entwicklung und die hohen Bewertungen bei extrem niedrigen Volatilitäten auf den Eigenkapitalmärkten sein.


Zur Person

Prof. Dr. Thorsten Feix, Uni AugsburgProf. Dr. Thorsten Feix ist seit 2012 Professor für Investmentbanking and Financial Institutions an der Hochschule Augsburg. Zuvor leitete er mehr als 15 Jahre in verschiedenen führenden deutschen Unternehmen, wie Daimler, Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH und Knorr-Bremse, die Bereiche Strategie und M&A. Zusätzlich ist er seit 2007 im Bundesverband M&A als Vorstand tätig. www.hs-augsburg.de, www.bm-a.de

Autorenprofil

Prof. Dr. Thorsten Feix ist seit 2012 Professor für Investmentbanking and Financial Institutions an der Hochschule Augsburg. Zuvor leitete er mehr als 15 Jahre in verschiedenen führenden deutschen Unternehmen, wie Daimler, Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH und Knorr-Bremse, die Bereiche Strategie und M&A. Zusätzlich ist er seit 2007 im Bundesverband M&A als Vorstand tätig.

1
2
3
Vorheriger ArtikelGroßes Interesse an Übernahmen
Nächster ArtikelWaffeln aus Wien