Der aktuelle KfW-Innovationsbericht Mittelstand 2024 zeigt eine spürbare Zurückhaltung bei Innovationsaktivitäten. Die Zahl der Unternehmen, die in den letzten Jahren innovative Produkte oder Prozesse hervorgebracht haben, ist gesunken. Vor allem kleinere Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten tragen zu diesem Rückgang bei. Gleichzeitig zeigt sich, dass größere mittelständische Unternehmen ihre Innovationskraft ausbauen konnten. Langfristig betrachtet bleibt laut der Analyse der Anteil innovativer Unternehmen seit Beginn der Corona-Pandemie auf einem niedrigeren Niveau. Kleine Betriebe mit weniger als fünf Beschäftigten verzeichnen dabei die stärksten Einbußen. Auch das einst besonders innovative FuE-intensive Verarbeitende Gewerbe hat seine Aktivitäten verringert.
Innovationsausgaben bleiben konstant, aber ungleich verteilt
Die Gesamtausgaben des Mittelstands für Innovationen blieben stabil. Gleichzeitig konzentrieren sich die Investitionen zunehmend auf eine kleine Gruppe größerer Unternehmen. Mehr als die Hälfte der Innovationsausgaben stammt von einer Minderheit mittelständischer Betriebe. Kleinere Unternehmen, die den Großteil der deutschen Mittelstandslandschaft ausmachen, leisten dagegen einen vergleichsweise geringen Beitrag. Sie stehen häufig vor finanziellen und organisatorischen Herausforderungen, die ihre Innovationsbereitschaft hemmen.
Ursachen für den Innovationsrückgang
Die schwierige wirtschaftliche Lage in Deutschland hat die Innovationsaktivitäten im Mittelstand stark belastet. Das Geschäftsklima trübte sich im letzten Jahr deutlich ein, und viele Unternehmen verzeichnen geringere Umsätze. Besonders kleine Unternehmen mit knappen finanziellen Ressourcen zögern, in unsicheren Zeiten Innovationen zu wagen. Ein weiterer Grund für die schwächere Innovationskraft ist der anhaltende Fachkräftemangel. Viele Unternehmen finden keine passenden Bewerber, um ihre offenen Stellen zu besetzen. Dies betrifft besonders innovative Firmen, die hohe Anforderungen an die Qualifikationen ihrer Mitarbeitenden stellen.
Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auf niedrigem Niveau
Nur ein kleiner Teil des Mittelstands betreibt systematische Forschung und Entwicklung (FuE). Vor allem größere Unternehmen engagieren sich in diesem Bereich. Sie bringen nicht nur häufiger Innovationen hervor, sondern entwickeln auch besonders neuartige Produkte und Dienstleistungen. Kleinere Unternehmen verlassen sich dagegen stärker auf informelles Lernen und die Zusammenarbeit mit Kunden oder Zulieferern. Dieser Ansatz führt zwar ebenfalls zu Innovationen, hat jedoch seltener bahnbrechenden Charakter.
Der Bericht betont die Notwendigkeit wirtschaftspolitischer Maßnahmen, um die Innovationskraft des Mittelstands wieder zu stärken. Mögliche Ansätze umfassen:
- Verbesserte Finanzierungsmöglichkeiten: Förderprogramme sollten stärker auf Unternehmen ohne FuE zugeschnitten sein. Unterstützung könnte beispielsweise bei der Entwicklung neuer Designs oder Dienstleistungen ansetzen.
- Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel: Neben einer stärkeren Qualifizierung durch Weiterbildung sollten auch strukturelle Probleme angegangen werden, etwa die Mobilisierung bisher ungenutzter Arbeitskräftepotenziale.
- Förderung strategischer Kompetenzen: Kleine Unternehmen ohne klare Innovationsstrategie benötigen praktische Unterstützungsangebote, um langfristige Pläne zu entwickeln.