Die beiden Firmen Rossmann und Vorwerk sind aus dem Wirtschaftsverband „Die Familienunternehmer“ ausgetreten. Der Grund dafür ist, dass der Verband sich für Gespräche mit der AfD öffnen will.
Unternehmen reagieren auf Kurs des Verbands Die Familienunternehmer
Im Zuge der Debatte über die veränderte Haltung des Verbands Die Familienunternehmer im Umgang mit der AfD ziehen erste Unternehmen Konsequenzen. Die Drogeriemarkt-Kette Rossmann hat ihre Mitgliedschaft beendet, wie zunächst die Lebensmittelzeitung berichtete. „Wir unterstützen die Haltung des Verbands Die Familienunternehmer nicht und haben die Mitgliedschaft gekündigt“, bestätigte eine Unternehmenssprecherin gegenüber der dpa.
Auch der Hausgerätehersteller Vorwerk distanziert sich klar von der neuen Linie des Verbands. Man lehne die jüngsten Aussagen zur AfD ab, teilte das Unternehmen mit. „Für uns gilt unverändert: Die Positionierung von Unternehmen muss jederzeit klar auf demokratischen Grundwerten basieren.“ Vorwerk kündigte an, eine seit längerem ruhende Mitgliedschaft nicht wieder zu aktivieren und nun auch formal aus dem Verband auszutreten.
Verband öffnet sich für Gespräche
Hintergrund der Austritte ist eine Neuorientierung des Verbands Die Familienunternehmer. Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann hatte angekündigt, man wolle sich künftig Gesprächen mit der AfD nicht verschließen. Das bisherige „Kontaktverbot“ gegenüber AfD-Bundestagsabgeordneten sei aufgehoben worden.
Weitere Unternehmen üben Kritik
Andere Mitglieder zeigen sich zurückhaltend. Die Oetker Collection KG erklärte auf Anfrage, man äußere sich grundsätzlich nicht zu politischen Fragen. Der kleinere Teil der Oetker-Familie hält Beteiligungen etwa am Spirituosenhersteller Henkell Freixenet.
Der Kaffeehersteller Melitta prüft nach eigenen Angaben, wie mit der Mitgliedschaft im Verband künftig umzugehen ist. Die veränderte Position der Verbandsführung habe man „mit großer Überraschung“ zur Kenntnis genommen. Zwar befürworte Melitta den Austausch mit politischen Akteuren, jedoch nicht mit Parteien, die – auch nur in Teilen – als extremistisch eingestuft würden. „Wir haben unsere Haltung dem Verband mitgeteilt“, so das Unternehmen.
Verband betont Distanz zur AfD
Der Verband Die Familienunternehmer stellte klar, dass er eine Regierungsbeteiligung der AfD nicht unterstütze. Deren Weltbild sei mit den eigenen freiheitlichen und marktwirtschaftlichen Grundüberzeugungen nicht vereinbar. Gleichwohl sei eine inhaltliche Auseinandersetzung notwendig. Diskussionen mit Andersdenkenden bedeuteten nicht, deren Positionen zu übernehmen.
Die Organisation zählt nach eigenen Angaben rund 6.500 Mitglieder. Welche Unternehmen dazugehören, wird nicht öffentlich gemacht. Zwischenzeitlich waren Firmen genannt worden, die jedoch keine Mitgliedschaft besitzen. In Stellungnahmen betonten sowohl der Süßwarenhersteller Haribo als auch die Oetker-Gruppe, der größere Teil der Oetker-Familie, nicht mit dem Verband verbunden zu sein.




