PUK-Werke wagen sich nach Indien

Die PUK-Werke konnten bereits mit eigenen Produktionsstätten in Polen und der Türkei in Europa und den Nahen Osten expandieren. Jetzt wagt sich das Unternehmen nach Fernost und hat dazu Anteile an einem Familienbetrieb in Indien erworben. 

„Nach China wollten wir nicht. Dort hatte ich Bedenken, dass unsere Produkte zu schnell kopiert werden“, so Romberg. „Deshalb beschlossen wir, uns auf dem indischen Markt umzusehen.“ Vor dem Hintergrund, dass dort eine Menge in die bauliche Infrastruktur investiert wurde, erschien ihm das als gute Alternative für den Einstieg in Südostasien. Von Indien aus sollten weitere Staaten wie Vietnam oder Malaysia erschlossen werden. Romberg startete den Suchprozess: „Uns war bewusst, dass wir uns spezialisierter Berater für den dortigen Markt bedienen mussten.“

PUK-Werke sehen Indien als Alternative zu China

Der PUK-Geschäftsführer wurde auf Network Corporate Finance (NCF) aufmerksam. Dietmar Thiele, Partner von NCF, betreute während des gesamten Prozesses die PUK-Werke: „Um den Markteinstieg in diesen riesigen, aber unheimlich wachstumsstarken Markt zu schaffen, bedarf es vor allem Kenntnissen der lokalen Gegebenheiten. Den Schritt nach Indien im Alleingang zu wagen, ist niemanden zu empfehlen.“ Mit dem langjährigen indischen Kooperationspartner MAPE Advisory, der die dortige Mentalität kannte, selektierten sie zielgerichtet den Markt. Thiele empfahl Romberg die Gebrüder Vutha: Die hatten in Indien ein mittelständisches Unternehmen mit rund 100 Beschäftigten aufgebaut. Das Renomee im Land war vergleichbar wie das von PUK in Deutschland. Auch die Produktpalette war ähnlich, wenn auch nach indischen Standards und auf einfachem Niveau. Der deutsche Mittelständler und der indische Familienbetrieb kamen sich näher, auch wenn die Inder anfangs etwas ängstlich agierten. „Diese Vorsicht war auch nachvollziehbar“, schmunzelt Romberg, „Begriffe wie Due Diligence oder M & A hatten die Inder vorher noch nie gehört.“ Behutsam und unter ständiger Moderation des Übernahmeprozesses durch NCF näherten sich beide Seiten an. Für einen einstelligen Millionenbetrag übernahm PUK 51 Prozent der Anteile.

Romberg lud den indischen technischen Leiter für zwei Tage ein, das Werk in der Eifel zu besichtigen: „Mein Werksleiter dachte, das ist in drei Stunden erledigt. Doch da täuschte sich der Kollege. Wissbegierig untersuchte der Inder jedes Detail der Maschinen. Was der Werksleiter nicht wusste: Die Inder wollten mithilfe der Deutschen vor allem die Qualität ihrer Produkte verbessern. Im Gegensatz zu den deutschen Kabelpritschen, die auch über Ecken gebogen wurden, ließ man im eigenen Land in derartigen baulichen Situationen schon mal mit einer ungeschützten Freileitung alle fünfe grade sein.

Kurzprofil PUK-Werke KG

 Gründungsjahr 1969
 Branche Bauzulieferer
 Unternehmenssitz  Berlin
 Umsatz 2015  230 Mio. EUR
 Mitarbeiterzahl 1.100 (weltweit)

www.puk.com

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