Der deutsche Private-Equity-Markt hat im dritten Quartal 2025 einen deutlichen Rückschlag in der Stimmung der Marktteilnehmer erlebt. Nach einem spürbaren Aufschwung im zweiten Quartal trübte sich das Geschäftsklima laut dem German Private Equity Barometer von KfW Research und dem Bundesverband Beteiligungskapital (BVK) wieder merklich ein. Sowohl die Bewertung der aktuellen Geschäftslage als auch die Erwartungen für die kommenden Monate fielen deutlich schwächer aus. Die zuvor gestiegene Zuversicht wich einer spürbaren Ernüchterung.
Abrupter Umschwung nach Erholung im Frühjahr
Die aktuelle Entwicklung markiert eine „harte Landung“ nach dem Stimmungsaufschwung im Frühsommer. „Nach dem überraschenden Stimmungssprung im Frühsommer gab es für die Investorenstimmung auf dem deutschen Private-Equity-Markt im dritten Quartal eine harte Landung“, sagt Dr. Dirk Schumacher, Chefvolkswirt der KfW. Das Geschäftsklima sei „wieder auf sein vorheriges, sehr frostiges Niveau zurückgefallen“. Verantwortlich dafür ist vor allem die angespannte gesamtwirtschaftliche Lage, die bei vielen Investoren für Verunsicherung sorgt. Dazu zählen unter anderem die anhaltend hohen Zinsen und eine schwache Konjunkturentwicklung.
Fundraising und Exits bleiben auf solidem Niveau
Trotz der allgemeinen Eintrübung zeigt sich das Bild bei einzelnen Teilaspekten stabiler. Das Fundraisingklima konnte zwar den Schwung der Vormonate nicht halten, liegt aber weiterhin über dem Tiefpunkt des Jahresanfangs. Der mehrjährige Aufwärtstrend bei Kapitalzuflüssen setzt sich damit abgeschwächt, aber kontinuierlich fort. Auch das Umfeld für Unternehmensverkäufe, das sogenannte Exitklima, zeigt sich gegenüber dem Vorquartal nahezu unverändert. „Von der Entwicklung wichtiger Teilindikatoren wie Fundraising und Exits geht insgesamt dennoch ein Hoffnungsschimmer aus“, so Schumacher weiter. Deren Aufwärtstrend nach ihren Tiefs vor drei Jahren bleibe trotz des Dämpfers intakt.
Positive Signale bei Einstiegsmöglichkeiten
Zwei Teilindikatoren fallen besonders positiv auf: Die Einschätzung der Einstiegsmöglichkeiten sowie die grundsätzliche Investitionsbereitschaft der Marktteilnehmer. Beide Bereiche befinden sich laut KfW im grünen Bereich der Klimaampel, was auf eine hohe Attraktivität von Zielunternehmen und einen weiterhin aktiven Investitionswillen hindeutet. Auffällig ist jedoch, dass es den Marktteilnehmern offenbar schwerfällt, passende Beteiligungsgelegenheiten in ausreichender Zahl zu identifizieren. Der Dealflow wird von vielen als unzureichend beschrieben – sowohl in Bezug auf die Anzahl als auch auf die Qualität potenzieller Investments.
Stärkste Bremsfaktoren bleiben die makroökonomischen Rahmenbedingungen. Die Einschätzungen zum Zins- und Konjunkturumfeld verschlechterten sich im dritten Quartal erneut. Die Investoren reagierten damit unter anderem auf die überraschende Zinspause der Europäischen Zentralbank. Hinzu kommt ein Anstieg der langfristigen Marktzinsen, der durch höhere Risikoprämien getrieben wurde. Diese Entwicklungen erschweren Finanzierungen und wirken sich negativ auf geplante Transaktionen aus.
Stimmen aus der Branche bleiben vorsichtig optimistisch

Auch die Einschätzungen aus dem Beteiligungskapitalverband zeichnen ein differenziertes Bild. Ulrike Hinrichs, Vorstandssprecherin des BVK, erklärt: „Nach dem deutlichen Stimmungssprung im Frühjahr zeigt sich der Private-Equity-Markt im dritten Quartal wieder deutlich verhaltener. Die Eintrübung des Geschäftsklimas verdeutlicht, dass konjunkturelle Unsicherheiten und das Zinsumfeld die Branche weiterhin bremsen.“ Positiv wertet sie jedoch die Entwicklung bei Kapitalzuflüssen und Ausstiegsmöglichkeiten: „Fundraising und Exits halten sich stabil und die Investoren behalten ihre Investitionsbereitschaft bei. Das zeigt, dass der Markt trotz der kurzfristigen Herausforderungen solide aufgestellt ist und eine gute Basis für eine Erholung in den kommenden Quartalen bietet.“





