Parfümeriekette Pieper beantragt Insolvenz

Foto: © Alexander Limbach_AdobeStock

Die Stadt-Parfümerie Pieper GmbH hat ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet. Das Amtsgericht hat dem Antrag des Unternehmens zugestimmt und ein vorläufiges Verfahren eröffnet. Die Rechtsanwältin Sarah Wolf von der Kanzlei Anchor wurde als vorläufige Sachwalterin eingesetzt. Sie soll die Einhaltung der insolvenzrechtlichen Vorgaben überwachen und die Geschäftsführung im weiteren Verlauf kontrollierend begleiten. Laut Angaben des Unternehmens soll der Geschäftsbetrieb uneingeschränkt weitergeführt werden. Die Sanierung im Rahmen der Eigenverwaltung biete die Möglichkeit, den laufenden Betrieb unter eigener Kontrolle fortzuführen, erklärte Geschäftsführer Oliver Pieper. Ziel des Verfahrens sei es, die Parfümeriekette strukturell neu aufzustellen und langfristig zu sichern.

Die Löhne und Gehälter der mehr als 900 Mitarbeitenden sind nach Angaben des Unternehmens für einen Zeitraum von drei Monaten durch das Insolvenzgeld abgesichert. Ob danach Filialschließungen oder Stellenstreichungen erfolgen, werde im Laufe des Verfahrens geprüft. Der stationäre Handel und der Onlineshop blieben weiterhin vollumfänglich geöffnet.

Begleitung durch Sanierungsteam

Neben der Sachwalterin wird die Geschäftsführung von Dr. Philipp Grub, Generalbevollmächtigter der Kanzlei Grub Brugger, sowie dem Restrukturierungsexperten Sven Pursche unterstützt. Das Team soll die Neuausrichtung des Unternehmens im Rahmen der Eigenverwaltung professionell begleiten. Laut Unternehmensangaben liegt der Fokus der Restrukturierung auf der Stabilisierung der Geschäftsprozesse und der Erarbeitung einer zukunftsfähigen Strategie. Gegründet wurde Pieper im Jahr 1931 von Anna Pieper als Seifengeschäft in Bochum. Bereits wenige Jahre später eröffnete sie erste Filialen im Ruhrgebiet. In der dritten Generation entwickelte Gerd Pieper das Familienunternehmen zur nach eigenen Angaben größten inhabergeführten Parfümeriekette Deutschlands. Aktuell wird Pieper in vierter Generation von Dr. Oliver Pieper und Torsten Pieper geführt. Der Unternehmenssitz befindet sich in Herne.

Das Sortiment umfasst neben Parfüm auch Kosmetikprodukte, Pflegeartikel, Naturkosmetik sowie Accessoires. Das Unternehmen war im Geschäftsjahr 2021/22 mit über 120 Filialen in mehreren Bundesländern vertreten. In diesem Zeitraum erzielte Pieper einen Umsatz von 113,7 Mio. EUR.

Verfahren soll Arbeitsplätze sichern

Nach Angaben des Unternehmens besteht das Ziel der Eigenverwaltung darin, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und gleichzeitig Arbeitsplätze zu sichern. „Die Sanierung in Eigenverwaltung gibt uns die Möglichkeit, unser Unternehmen bei voller operativer Kontrolle zu stabilisieren und strategisch weiterzuentwickeln“, sagte Oliver Pieper. Die bevorstehende Weihnachtszeit soll dabei helfen, zusätzliche Einnahmen zu generieren. Sarah Wolf von Anchor betonte, dass die Eigenverwaltung ein geeignetes Instrument zur wirtschaftlichen Erneuerung darstelle. Die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung und den externen Beratern sei bereits aufgenommen worden.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen und Tech-Start-ups.

Vorheriger ArtikelMBG Berlin-Brandenburg verzeichnet positive Geschäftsentwicklung
Nächster ArtikelTech, Energie und Health bleiben Schwerpunkte bei Transaktionen