Für Unternehmen bietet der Kauf eines Start-ups oft die einzige Möglichkeit, die vollständige Kontrolle einer disruptiven Technologie zu erlangen. Neben der Technologie, Produkten und Umsätzen bietet ein Start-up ein frisches Management. Wenn es darum geht, neue Wege zu gehen, gelingt es etablierten Unternehmen oft nur schwer, das passende junge Management in entlegene Regionen zu rekrutieren. Auch als 100-Prozent-Tochter eines Konzerns kann ein ehemaliges Start-up seine Dynamik behalten, neue Geschäftsmodelle etablieren und radikale Innovationen hervorbringen und so wesentlich seine Muttergesellschaft beeinflussen.
No risk, no fun
Gut ein Drittel der Übernahmen erfüllt nicht die mit ihnen verbundenen Ziele und scheitert. Die Gründer lassen sich oft nicht in etablierte Strukturen integrieren und verlassen nach einer vereinbarten Mindestverweildauer das Unternehmen. Das „Not-invented-here-Syndrom“ führt zu Abstoßungsreaktionen, bei denen die neue Technologie und Produkte eben nicht den Weg in die neue Organisation finden. Der Konzern zerstört das Start-up über eine Reihe von Mechanismen wie Controlling, bürokratische Entscheidungsprozesse oder die konzerntypischen politischen Machtspielchen.
Fazit
In den letzten zehn Jahren hat sich ein sehr substanzstarker Aufschwung in der deutschen Gründerszene etabliert. Gleichzeitig bildet der Mittelstand das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Die Zusammenarbeit und Kombination von Start-ups und etablierten Unternehmen kann auf vier Ebenen – Produktkauf, Kooperationen, Beteiligungen sowie Übernahmen – sinnvoll für alle Beteiligten sein. Dabei sind Übernahmen der Weg, der den größten Impact bei etablierten Unternehmen verspricht, aber auch das größte Risiko aufweist.
Zur Person
Dr. Alex v. Frankenberg ist Geschäftsführer des High-Tech Gründerfonds (HTGF). In den letzten 14 Jahren hat er einen konzernweiten Inkubator aufgebaut, war als Vertriebsleiter in einem IT-Star-tup tätig und hat aus der Zentralen Forschung bei Siemens eine Reihe Start-ups ausgegründet. Beim HTGF verantwortet er Hard- und Software-Investments. Der Fonds investiert Risikokapital in junge Technologiegründungen in Deutschland. Neben dem Bund und der KFW sind 18 Wirtschaftsunternehmen investiert. www.high-tech-gruenderfonds.de