Im ersten Quartal 2025 blieb die Kreditnachfrage der deutschen Wirtschaft auf niedrigem Niveau. Sowohl kleine und mittlere Unternehmen (KMU) als auch Großunternehmen (GU) zeigten weiterhin Zurückhaltung. Laut der aktuellen Erhebung von KfW Research in Zusammenarbeit mit dem ifo Institut sank der Anteil der kreditnachfragenden KMU auf 19,9%. Das entspricht einem Rückgang um 1,2% gegenüber dem Vorquartal. Bei den Großunternehmen lag der Anteil bei 27,2% – und damit ebenfalls leicht unter dem vorherigen Wert. Als zentrale Gründe für das gedämpfte Interesse gelten das erneut gestiegene Zinsniveau bei langfristigen Krediten sowie eine weiterhin geringe Planungssicherheit. Politische Unsicherheiten, etwa durch die US-Zollpolitik, wirken sich negativ auf die Investitionsneigung aus. Zwar habe sich die wirtschaftliche Stimmung mit dem Fiskalpaket der Bundesregierung leicht verbessert, doch bleibe das konjunkturelle Umfeld angespannt.
Kreditverhandlungen im Mittelstand schwierig
Besonders besorgniserregend ist der Zugang zu Finanzierungsmitteln. Die Zahl der KMU, die von Kreditbeschränkungen durch Banken berichten, erreichte im ersten Quartal mit 33,8% einen neuen Höchststand. Damit wurde der Rekordwert aus dem Vorquartal nochmals übertroffen. Seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 2017 hat kein Quartal einen höheren Anteil gezeigt. Im Gegensatz dazu nahm der Anteil der Großunternehmen, die Kreditrestriktionen erleben, auf 23,6% ab. Dennoch bleibt dieser Wert über dem langfristigen Durchschnitt. Die unterschiedlichen Erfahrungen im Mittelstand und bei Großunternehmen lassen sich durch die besseren Finanzierungsalternativen der GU erklären. Größere Unternehmen verfügen in der Regel über breitere Kapitalquellen und können internationale Risiken besser abfedern.
Bauhauptgewerbe besonders betroffen
Auffällig sind die Entwicklungen in einzelnen Branchen. Im Bauhauptgewerbe stiegen die Kreditrestriktionen für KMU um 4,8 Prozentpunkte auf 29,6%, bei GU sogar um 5,3 Punkte auf 33,3%. Hohe Unternehmensinsolvenzen und Auftragsmangel belasten die Risikobewertung durch Banken. Der Industriesektor zeigte hingegen leichte Entspannung: Bei den Großunternehmen sanken die Kreditrestriktionen um 14,7 Punkte auf 20,8%. Die Lage für mittelständische Industrieunternehmen blieb dagegen weitgehend unverändert.
Wachstumsdynamik lässt nach
Der HCOB Dienstleistungsindex Deutschland sank im März leicht auf den niedrigsten Wert seit vier Monaten. Zwar liegt der Index weiterhin über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, doch fiel das Plus geringer aus als in den Vormonaten. Rückläufiges Neugeschäft und gestiegene Unsicherheit unter den Kunden führten zu verlangsamten Entscheidungsprozessen. Der Auftragseingang sank so stark wie seit sechs Monaten nicht mehr. Trotz des schwachen Neugeschäfts blieb die Geschäftstätigkeit leicht im Plus. Ursache war der zügige Abbau unerledigter Aufträge. Die Unternehmen zeigten sich zudem leicht optimistischer in Bezug auf die künftige Geschäftsentwicklung. Die Zuversicht speist sich unter anderem aus erwarteten Investitionsimpulsen durch staatliche Programme. Parallel zum verlangsamten Wachstum ging auch der Preisdruck im Dienstleistungssektor zurück. Die Inflationsraten bei Kosten und Angebotspreisen fielen auf ein Fünf-Monatstief. Der Rückgang der Einkaufspreise – etwa durch gesunkene Treibstoffkosten – wirkte entlastend.