Der internationale Warenhandel ist 2025 stark unter Druck geraten. Laut einer aktuellen Studie von Allianz Trade dürfte das Handelsvolumen weltweit nur um magere 1,3 % zulegen. Der reine Warenhandel, ohne Dienstleistungen, rutscht mit -0,5 % sogar in die Rezession. Hauptursache ist die Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und mehreren Handelspartnern. Während 2024 noch ein Wachstum von 2,1 % beim Warenverkehr verzeichnet wurde, machen sich nun Zölle in bisher ungekanntem Ausmaß bemerkbar. Die US-Zölle haben sich seit Januar auf über 25 % verzehnfacht.
Exportverluste und steigende Unsicherheit
Allianz Trade rechnet in der aktuellen Studie mit Exportverlusten von bis zu 480 Mrd. US-Dollar weltweit. Besonders betroffen sind die USA, für deren Wirtschaft eine milde Rezession im Zeitraum Januar bis September erwartet wird. Die Wirtschaftsleistung dürfte in diesem Zeitraum um 0,5 % schrumpfen. Für das Gesamtjahr wird ein mageres Wachstum von 0,8 % prognostiziert. Ursachen sind nicht nur die Zölle, sondern auch verschärfte Einwanderungskontrollen, staatliche Ausgabenkürzungen und steigende Inflation. Diese könnte im Sommer auf 4,5 % klettern. Die wirtschaftlichen Folgen zeigen sich bereits deutlich bei den Insolvenzen. Für 2025 erwartet Allianz Trade einen weltweiten Anstieg um 7 %, gegenüber einer früheren Prognose von 6 %. Besonders stark betroffen seien die USA mit einem erwarteten Anstieg um 16 % (vorher 11 %). In Deutschland liegt der Anstieg bei 11 %, leicht über der Märzprognose von 10 %, was durch staatliche Ausgabenprogramme etwas abgefedert wird.
Zölle treffen Branchen unterschiedlich
Von den hohen Zöllen besonders betroffen sind laut der Studie die Automobil- und Textilindustrie, der Non-Food-Einzelhandel, erneuerbare Energien und die Landwirtschaft. Diese Branchen leiden bereits unter niedrigen Margen und strukturellen Veränderungen. Länder wie Bangladesch, Pakistan oder Kambodscha sehen sich ebenfalls mit besonders hohen US-Zöllen konfrontiert. Laut Allianz Trade ist ein umfassender Handelskrieg vorerst Realität. Allerdings könnten bilaterale Abkommen bis Ende 2025 zu einer deutlichen Reduktion der Zölle führen – auf etwa 10 %. Das wäre immer noch ein Vielfaches des Niveaus vor der Amtszeit von Donald Trump, aber ein Schritt zur Entspannung.