Dienstleistungssektor verliert in Schwung
Die Geschäftstätigkeit im deutschen Dienstleistungssektor hat im August nachgelassen. Der saisonbereinigte HCOB Dienstleistungsindex Deutschland fiel laut Hamburg Commercial Bank auf 49,3 Punkte. Im Vormonat hatte er noch bei 50,6 gelegen. Damit unterschreitet der Index erstmals seit zwei Monaten wieder die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Der Wert signalisiert einen leichten Rückgang der Aktivität, nachdem der Sektor zunächst mit Schwung in das dritte Quartal gestartet war. Laut der Umfrage, die zwischen dem 12. und 26. August durchgeführt wurde, blieb die Nachfrage fragil. Die Zahl der Neuaufträge ging erneut zurück, was auch mit schwächerem Exportgeschäft begründet wurde. Die Dienstleister konzentrierten sich daher verstärkt auf die Abarbeitung bestehender Aufträge. Dieser Prozess beschleunigte sich im August und erreichte den höchsten Wert seit drei Monaten.
Beschäftigung stagniert
Trotz positiver Geschäftserwartungen kam es zu einem Stillstand bei der Beschäftigung. Viele Unternehmen verzichteten auf Neueinstellungen oder bauten sogar Stellen ab, um Kosten zu senken. Besonders der hohe Lohndruck machte sich in gestiegenen Betriebsausgaben bemerkbar. Die Inflationsrate bei den Inputkosten legte im August zu, blieb aber unter dem bisherigen Jahresmittel. Auch die Angebotspreise zogen an, lagen jedoch weiterhin auf dem zweittiefsten Niveau seit Oktober des Vorjahres.
Dennoch bleibt die Stimmung unter den Dienstleistern zuversichtlich. Rund 30 % der Befragten gehen laut Hamburg Commercial Bank von besseren Geschäften innerhalb der nächsten zwölf Monate aus. Als Gründe wurden neue Produkte, steigende Investitionen und verbesserte wirtschaftliche Rahmenbedingungen genannt.
Verarbeitendes Gewerbe stützt Gesamtwirtschaft
Der HCOB Composite PMI Deutschland, der sowohl Industrie als auch Dienstleistungen abbildet, sank im August leicht auf 50,5 Punkte. Damit verzeichnete der private Sektor insgesamt ein minimales Wachstum. Die Industrieproduktion entwickelte sich positiv und stieg bereits den sechsten Monat in Folge. Im Gegensatz dazu fiel der Dienstleistungsbereich leicht zurück. Die Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe sank mit der stärksten Rate seit sechs Monaten. Das wirkte sich negativ auf die Gesamtbeschäftigung aus. Laut Dr. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, ist die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland weiterhin schleppend. Die neue Bundesregierung habe es bisher nicht geschafft, die Wirtschaft nachhaltig zu beleben.