Hülsta schon wieder insolvent

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Das Traditionsunternehmen Hülsta befindet sich erneut in einer prekären finanziellen Lage, nachdem es erst vor fünf Monaten ein Insolvenzverfahren beendet hatte. Vor wenigen Tagen meldete der Möbelhersteller aus Stadtlohn erneut Insolvenz an. Betroffen sind 280 Mitarbeitende. Der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Christoph Morgen von der Kanzlei Brinkmann & Partner und sein Team waren vor Ort, um die Situation zu bewerten und mögliche Schritte zu diskutieren.

Wechsel in der Geschäftsführung

Die Insolvenz wurde nach Angaben des Unternehmens in erster Linie durch signifikante Umsatzrückgänge und externe Einflüsse, wie Schäden durch eine Windhose kurz vor Weihnachten, die das Dach einer Produktionshalle beschädigte, verursacht. Diese Ereignisse hätten die ohnehin angespannte Lage des Unternehmens weiter verschärft. Das schwache Konsumklima und der stockende Wohnungsbau sorgten für negative Auswirkungen auf die Möbelbranche, was die Situation für Hülsta noch schwieriger machte. In diesem Kontext hatte Dr. Stefan Hainke kürzlich die Nachfolge von Dr. Thomas Knecht als Geschäftsführer des Unternehmens übernommen. Knecht hatte das Unternehmen als Alleingesellschafter geführt und es durch ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gebracht. Das Verfahren wurde im November beendet wurde. Die Stadt Stadtlohn und lokale Wirtschaftsförderer, vertreten durch Bürgermeister Berthold Dittmann, haben Unterstützung zugesagt, um die negativen Auswirkungen für die Mitarbeiter und die lokale Wirtschaft zu minimieren.

Bereits vier Insolvenzanträge

Die Geschichte von Hülsta ist geprägt von Höhen und Tiefen. Seit seiner Gründung 1940 hat sich das Unternehmen zu einer der bekanntesten Möbelmarken in Deutschland entwickelt. Trotz mehrerer erfolgreicher Jahrzehnte, in denen das Unternehmen expandierte und innovative Produkte auf den Markt brachte, führten wirtschaftliche Schwierigkeiten und Marktveränderungen zu vier Insolvenzanmeldungen in den letzten Jahren. Die Insolvenzgeschichte von Hülsta spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen viele traditionelle Hersteller in einer sich schnell verändernden Wirtschaft konfrontiert sind. „Wir sehen die Konsummisere ganz konkret in unseren Möbelmandaten, speziell im Bereich der Möbelproduktion, mit aktuellen Auftragsrückgängen von bis zu 50% im Vergleich zum Vorjahresniveau. Die Möbelhäuser berichten den Herstellern, dass die Auftragsvolumina die rückläufigen Frequenzen auf den Flächen widerspiegeln. Die Kombination aus externen Schocks und strukturellen Marktveränderungen wird die Branche in den kommenden Monaten vor erhebliche Herausforderungen stellen“, erklärt dazu Vincenz von Braun, Partner bei Anchor Rechtsanwälte

 

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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