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Hohes Risiko ohne Aktien

Mit einer Aktionärsquote von 14 Prozent ist Deutschland im internationalen Vergleich auf den hinteren Plätzen zu finden. Dabei sind Aktien ein wichtiger Bestandteil im Portfolio – und sicherer, als mancher denkt, gerade auch im Vergleich mit anderen Anlageformen.

Mit Aktien haben viele Anleger keine Erfahrung oder, noch viel schlimmer, sie haben viel Geld verloren. Einige viele erinnern sich leidvoll an das Platzen der Technologieblase im März 2000. Noch immer werden Aktien als Spekulationsobjekt betrachtet und keineswegs als eine solide Form der Geldanlage. Wer hingegen die Papiere als langfristiges Anlageinstrument sieht, gestreut in Märkte und nicht in einzelne, wenige Aktien, hat mit der Anlage historisch gesehen immer eine gute Wahl getroffen – gerade im Hinblick auf Wertentwicklung und den Inflationsschutz.

Deutsche Anleger sind sehr sicherheitsorientiert und haben über Jahrzehnte positive Erfahrungen mit festverzinslichen Anlagen und Immobilien gemacht. Die Gründe liegen auf der Hand – eine stabile Währung, höhere Zinsen als die jeweilige Inflation und ein solider Immobilienmarkt, ohne große Schwankungen und Blasenbildungen. Seit einigen Jahren hat sich diese Situation verändert. Die Zinsen sind deutlich unterhalb der Inflationsrate, und die sogenannte kalte Enteignung ist längst im Gange. Immobilienpreise steigen – insbesondere in Ballungsgebieten – stark. Seit 2010 kletterten diese etwa in Berlin um bis zu 90 Prozent, in München gar bis zu 110 Prozent, die Spitzen nicht mitgerechnet. Ob es sich dabei schon um eine Immobilienblase handelt, ist umstritten. Die Bundesbank warnte kürzlich mit den Worten „die Ampel steht auf Gelb“.

Vergleich mit anderen Anlageformen

 Inflationsgeschützte Sachwerte wie Immobilien und Gold stehen bei Anlegern derzeit hoch im Kurs. Gold kommt dabei eine Sonderrolle zu. Es gilt als der Krisenbaustein schlechthin im Depot oder als Barren und Münzen zum Anfassen – hat aber den Nachteil, dass es keinen laufenden Ertrag erwirtschaftet.

Je länger der Anlagehorizont, desto stärker wird das Risiko im Aktienbereich minimiert, sofern es sich um eine breite Streuung handelt. Und nicht nur das, langfristig gesehen sind Aktien ein echter Renditetreiber, wie der Performancevergleich zwischen dem deutschen und amerikanischen Aktienindex (DAX und Dow Jones) mit dem deutschen Rentenindex (REX) und Gold zeigt.

Mit einer Aktionärsquote von 14 Prozent ist Deutschland im internationalen Vergleich auf den hinteren Plätzen zu finden. Dabei sind Aktien ein wichtiger Bestandteil im Portfolio – und sicherer, als mancher denkt, gerade auch im Vergleich mit anderen Anlageformen.

Einzelaktien, Fonds oder ETFs

Ob der Anleger auf breit gestreute Einzelaktien, aktiv gemanagte Fonds oder passive Anlagen wie ETFs (Exchange Traded Funds) zurückgreift, hängt von vielen Faktoren ab – zum Beispiel Anlagementalität, Anlagevolumen und Finanzwissen.

Breit gestreute Einzelaktien kommen in der Regel nur ab größeren Volumen infrage, da ansonsten die Kosten für die jeweiligen Transaktionen relativ hoch sind oder keine Diversifizierung über viele verschiedene Aktien erzielt werden kann. Aktiv gemanagte Fonds sind im Vergleich zu indexabbildenden ETFs relativ teuer, versuchen jedoch den zugrunde liegenden Index zu schlagen – die wenigsten davon schaffen es jedoch langfristig.

Auch wenn Verbraucherschützer und Presse ETFs als das neue Wundermittel verkünden, ist Vorsicht geboten. Es gibt voll replizierende ETFs, die tatsächlich die Aktien aus dem Index enthalten. Andererseits gibt es synthetische, die über Derivatekonstrukte abgebildet werden. Der Nennwert der Derivate übersteigt den Wert aller auf der Welt an der Börse notierten Unternehmen um ein Vielfaches. Im Falle eines Crashs an den Börsen muss deshalb diese Form von Anlageinstrumenten erst ihre Feuerprobe bestehen.

Familienunternehmen

 Einige Anleger, insbesondere manche Unternehmer, stehen managergeführten Unternehmen kritisch gegenüber, weil sie nicht mit ihrem persönlichen Vermögen haften und sich geschäftspolitische Entscheidungen häufig auf kurzfristige Zeiträume beziehen. Sie investieren deshalb gerne in Aktiengesellschaften, deren Geschicke von der Gründerfamilie mitbestimmt werden und sich somit alle Entscheidungen auf eine langfristige und solide Unternehmensentwicklung fokussieren. Bislang haben sie damit durchaus Erfolg: In den vergangenen fünf Jahren ist etwa der DAXplus Family-Index, der börsennotierte Familienunternehmen abbildet, um 120,63 Prozent gestiegen.

Fazit

100 minus Lebensalter. Diese altbekannte Faustregel, die den maximalen Aktienanteil bestimmt, ist häufig ein Garant für eine langfristig erfolgreiche und mit dem Alter risikominimierende Geldanlage.


Zur Person

Markus Köppl ist Gründer der MK Anleger Gesellschaft und Anleger24.de. Sie hilft Anlegern deutschlandweit, gute und passende Berater bei Vermögensverwaltern, Banken, Family Offices, Finanzdienstleistern sowie Robo-Advisors zu finden. Die MK Anleger Gesellschaft mbH unterstützt Finanzdienstleister bei M&A-Transaktionen, Beratergewinnung und Digitalisierung.

www.anleger24.de

 

 

 

 

 

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