Hefe, Hopfen und die Crowd

Erstmals seit vielen Jahrzehnten gelingt es einer jungen Brauerei in München, sich als Newcomer in der Stadt der Biere zu etablieren. Einen Teil zum Erfolg der Giesinger Biermanufaktur & Spez. Braugesellschaft mbH haben auch frische Ideen bei der Finanzierung beigetragen. 

„Crowdfunding ist anfangs mit hohen Ausgaben verbunden“

Interview mit Steffen Marx, Geschäftsführender Gesellschafter der Giesinger Biermanufaktur & Spez. Braugesellschaft mbH

Unternehmeredition: Wie ist es zur Idee mit dem Crowdfunding gekommen und wo liegen die Grenzen dieser Finanzierungsform?
Steffen Marx (© Giesinger Biermanufaktur & Spez. Braugesellschaft mbH)Marx:
Als es an die Planung unserer neuen Braustätte ging, haben wir mehrere Finanzierungsmodelle durchgespielt. Bis zu einem bestimmten Volumen hatten wir auch Kreditangebote von zwei Banken vorliegen. Ich hatte darüber hinaus aber schon lange über die Kapitalbeschaffung via Crowdfunding nachgedacht. Wir haben das dann unter anderem über die Begebung von Genussrechten genutzt. Allerdings ist das Volumen hier de facto auf 100.000 Euro jährlich begrenzt, da bei darüber hinaus gehenden Summen erhebliche Kosten für die Prospekterstellung entstehen.

Welche Kosten sind entstanden, um die Anleger zu erreichen?
Die Werbeausgaben wie etwa die für Website, Flyer und Inserate beliefen sich anfangs auf rund 20 bis 25 Prozent des Emissionsvolumens. Mittlerweile erreichen wir die Anleger aber auch ohne den anfänglichen Aufwand und können uns auf das Schalten einiger Zeitungsinserate beschränken. Wir haben auch im laufenden Jahr bereits wieder eine gute Zeichnungsrate.

In welcher Spanne bewegen sich die Anlagebeträge und wie viel Aufwand ist mit der Pflege der Investoren verbunden?
Der kleinste Betrag liegt bei 100 und der größte bei 5.000 Euro. Um den Aufwand zu senken, wird die Mindestanlage jetzt aber 200 Euro betragen. Der Verwaltungsaufwand ist dennoch nicht zu unterschätzen. Immerhin muss ich jetzt laufend mehr als 1.000 Zeichner unserer Genussrechte mit Informationen versorgen. Neben den Genussrechten bieten wir für größere Investments auch stille Beteiligungen an. Diese Anleger müssen wir nicht umwerben, sondern sie kommen von sich aus auf uns zu.

Vielen Dank für das Gespräch.

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