Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich aufgehellt. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im Mai auf 93,0 Punkte gestiegen. Mit dieser erfreulichen Nachricht beginnen wir die Übersicht über aktuelle Wirtschaftsprognosen.
Die Unternehmen sind laut den Forschern des Münchener ifo Instituts deutlich zufriedener mit den laufenden Geschäften. Die schlechte Nachricht ist aber, dass sich die Erwartungen nicht verbessern. Die Unternehmen würden weiter skeptisch bleiben. „Die deutsche Wirtschaft erweist sich trotz Inflationssorgen, Materialengpässen und Krieg in der Ukraine als robust. Anzeichen für eine Rezession sind derzeit nicht sichtbar“, erklärt Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts, zu aktuellen Lage. Im Verarbeitenden Gewerbe habe der Index merklich zugelegt, denn die Unternehmen bewerten ihre Lage etwas besser. Die Unternehmen seien aber weiterhin spürbar skeptisch mit Blick auf die kommenden Monate, denn Nachfrage und Auftragseingänge hätten einen deutlichen Dämpfer erhalten. Im Dienstleistungssektor und im Handel stehen die Zeichen auch auf Erholung. Das Sorgenkind ist inzwischen das Bauhauptgewerbe, die Mehrheit der Unternehmen bleibt pessimistisch.
ZEW-Konjunkturerwartungen steigen
Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland steigen in der aktuellen Umfrage vom Mai an – bleiben aber im negativen Bereich. „Die ZEW Konjunkturerwartungen nehmen in diesem Monat leicht zu, bleiben jedoch auf einem relativ niedrigen Niveau. Verglichen mit dem vorangegangen Monat ist der Ausblick auf die wirtschaftliche Lage in Deutschland damit etwas weniger pessimistisch. Die Expertinnen und Experten gehen zwar weiterhin von einer Verschlechterung aus, allerdings mit einer geringeren Intensität“, kommentiert ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, die aktuellen Erwartungen. Die erheblichen Corona-Einschränkungen in China würden zu einer deutlichen Verschlechterung in der Beurteilung der dortigen Wirtschaftssituation führen. Dies sei eine schwere Bürde für das zukünftige Wirtschaftswachstum in Deutschland. In der aktuellen Umfrage gehe eine große Mehrheit der Experten von einer Anhebung der kurzfristigen Zinsen durch die EZB in den nächsten sechs Monaten aus, wodurch ein Rückgang der Inflationsrate von ihrem gegenwärtig sehr hohen Niveau erwartet werde.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.