Die weltweite Private-Equity-Branche ist im vergangenen Jahr in neue Dimensionen vorgestoßen. Erstmals investierten Buy-out-Fonds über 1 Bio. US-Dollar, erstmals erreichte das durchschnittliche Transaktionsvolumen mehr als 1 Mrd. USD und erstmals realisierten Buy-outs Verkäufe nahe der Billionen-US-Dollar-Schwelle. Das sind die zentralen Ergebnisse des diesjährigen „Global Private Equity Report 2022“ der internationalen Unternehmensberatung Bain & Company. „Nach dem vorübergehenden Rücksetzer im ersten Jahr der Coronapandemie hat die Private-Equity-Branche das Tempo 2021 noch einmal erhöht“, erklärt Bain-Partner Alexander Schmitz, der die Private-Equity-Praxisgruppe in der DACH-Region leitet. Weltweit hätten Buy-out-Fonds mit rund 1,1 Bio. US-Dollar nahezu doppelt so viel investiert wie im Vorjahr. Auch der bisherige Spitzenwert aus dem Jahr 2006 wurde um gut 300 Mrd. USD übertroffen. Der Bericht zeigt auch, dass sich die Zahl der Transaktionen gegenüber 2020 kaum verändert hat, vielmehr erhöhte sich das jeweilige Dealvolumen. „Der Anlagedruck ist stärker denn je. Damit wächst das Interesse an großen Transaktionen“, erklärt Schmitz dazu.
Technologiesektor boomt
Die Bewertungen der Zielunternehmen erreichten nach der Bain-Studie ebenfalls neue Höchststände. In Nordamerika lag demnach das durchschnittliche EBITDA-Multiple 2021 bei 12,3 und in Europa bei 11,9. Von diesen hohen Multiples hätten auch die Private-Equity-Anbieter bei Verkäufen profitiert. Nach der Auswertung konnten Buy-out-Fonds im vergangenen Jahr Exits in Höhe von 957 Mrd. USD realisieren. Damit wurde der Durchschnittswert der vergangenen fünf Jahre um 131% übertroffen. Auch beim Fundraising wurde mit mehr als 1,2 Bio. USD ebenfalls ein neuer Höchststand erreicht.
Unsicherheit durch Ukraine-Konflikt
Die Entwicklung der Branche 2022 stehe jedoch aktuell ebenfalls unter dem Eindruck der durch den Angriff Russlands auf die Ukraine ausgelösten neuen, weltweiten Unsicherheiten. „Der Krieg in der Ukraine wird nicht zuletzt auch ökonomisch sehr weitreichende Effekte haben“, betont Bain-Partnerin Silvia Bergmann. Am offensichtlichsten sei etwa der Einfluss auf die Öl- und Gasversorgung. Als weitere Risiken für die Entwicklung der Private-Equity-Branche benennt der Bericht die hohe Inflationsrate sowie die wachsenden Anforderungen durch ESG. Der gesamte Bericht kann hier abgerufen werden.