Die Gerdes GmbH, ein familiengeführtes Traditionsunternehmen aus Lengerich, hat die insolvente Fensterbau Gussek GmbH & Co. KG übernommen. Mit diesem Schritt sichert Gerdes den Standort Elsnigk in Sachsen-Anhalt sowie 35 Arbeitsplätze. Die Übernahme erfolgte unter der Leitung von Insolvenzverwalter Dr. Christian Kaufmann von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH. Die Fensterbau Gussek GmbH & Co. KG war seit Jahren ein bedeutender Teil der Gussek-Gruppe und auf die Fertigung von Holz- und Holz-Aluminium-Fenstern spezialisiert. Trotz moderner Produktionstechnologien geriet das Unternehmen, gemeinsam mit anderen Teilen der Gussek-Gruppe, im August 2024 in eine finanzielle Schieflage. Das Amtsgericht eröffnete Anfang November das Insolvenzverfahren.
„Mit der Gerdes GmbH haben wir einen erfahrenen Investor gefunden, der den Betrieb nicht nur fortführt, sondern auch das Know-how der Belegschaft wertschätzt“, erklärte Dr. Christian Kaufmann, der als Insolvenzverwalter maßgeblich an den Verhandlungen beteiligt war. Die Integration von Gussek-Produkten erweitert das bestehende Portfolio von Gerdes und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Die Übernahme sieht Peter Simon-Höke, Geschäftsführer der Gerdes GmbH, als strategisch wichtigen Schritt. „Die Ergänzung durch Holz- und Holz-Aluminium-Fenster bietet uns eine einmalige Möglichkeit, unser Produktportfolio zu erweitern“, erklärte Simon-Höke. Bereits heute sei die Gerdes GmbH einer der führenden Verarbeiter von Schüco-Produkten in Deutschland und den Niederlanden. Mit der Akquisition wird das Unternehmen seine Präsenz und Kompetenz im Fensterbau weiter ausbauen.
Die Gerdes GmbH fertigt bisher vor allem Aluminium- und Kunststofffenster sowie Haustüren, Schiebetüren und Fassadenlösungen. Mit der Übernahme der Gussek-Fertigung in Elsnigk kommen nun auch Holzfenster und Hybridlösungen hinzu. Dies bietet dem Unternehmen die Chance, neue Märkte zu erschließen und bestehende Kundenbeziehungen zu vertiefen. Die Gerdes GmbH, gegründet 1949, ist ein Familienunternehmen in dritter Generation. Mit Hauptsitz in Lengerich sowie weiteren Standorten in Niedersachsen und den Niederlanden beschäftigt das Unternehmen rund 150 Mitarbeiter. Neben Fenstern und Türen aus Aluminium und Kunststoff gehören auch Brandschutzlösungen und Fassadensysteme zu den Kernprodukten. Durch die Übernahme des Standorts Elsnigk erweitert das Unternehmen sein Angebot und stärkt seine Position im Wettbewerb.
Keine Gesamtlösung für Gussek-Gruppe
Während die Rettung der Fensterbau Gussek GmbH & Co. KG erfolgreich abgeschlossen wurde, konnte keine Gesamtlösung für die Gussek-Unternehmensgruppe gefunden werden. Die Gruppe, bekannt als traditionsreicher Fertighausanbieter, hatte ebenfalls Insolvenz für die Bereiche Fertighausbau und Kellerbau beantragt. Trotz intensiver Verhandlungen zog sich der letzte potenzielle Investor zurück. „Es ist bedauerlich, dass keine Fortführungslösung für die gesamte Gruppe erzielt werden konnte“, so Kaufmann. Dennoch sei die Rettung des Fensterbaubetriebs ein wichtiger Erfolg. Die verbleibenden Teile der Gussek-Gruppe befinden sich weiterhin in der Abwicklung.