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Führungskräfte für Auslandsmärkte

Bei der Suche nach geeigneten Managern für eine ausländische Akquisition spielen neben den Fachkompetenzen auch Soft Skills eine wichtige Rolle. Um den richtigen Kandidaten zu finden, bieten sich diagnostische Verfahren an. 

Die Internationalisierung des Geschäfts ist gerade für mittelständische Unternehmen in Deutschland oft der einzige Weg, jenseits der gesättigten Märkte in Europa noch weiteres Wachstum zu generieren. Mit der Zunahme der Cross-Border-Deals, auch über kontinentale Grenzen hinweg, bewegen sich die Unternehmer immer öfter auf ungewohntem Terrain.

Die Ziele einer Akquisition sind komplexer geworden

Um das internationale Geschäft durch Cross-Border-Transaktionen aufzubauen und anzukurbeln, sind meist neue Führungskräfte und Kompetenzen erforderlich. Ein erster Schritt könnte darin bestehen, einen Spezialisten für die internationale Geschäftsentwicklung zu rekrutieren, der geeignete Märkte und Unternehmen analysiert, die als Übernahmekandidaten infrage kommen. Auch die vorhandenen Geschäftsführer und jene Positionen im Unternehmen, die für den Erfolg der Transaktion und Integration des neuen Unternehmens entscheidend sind, sollten vorab einer kritischen Prüfung unterzogen werden.

Die Ziele einer Akquisition sind komplexer geworden, und deshalb richten erfolgreiche Manager die Ausgestaltung der Transaktion an den regionalen Gegebenheiten und rechtlichen Bestimmungen aus. In manchen Ländern ist die Übernahme eines lokalen Unternehmens nicht ohne Weiteres möglich – dann können Joint Ventures oder Beteiligungen das Mittel der Wahl sein, um dennoch auf einem neuen Markt Fuß zu fassen.

Besetzung von Schlüsselpositionen nach dem Deal

Auch für die erfolgreiche Integration nach der Transaktion müssen meist neue Mitarbeiter und Kompetenzen ins Unternehmen geholt werden. Je nach Aufgabe werden dafür Fach- und Führungskräfte aus Deutschland oder dem Ausland benötigt, die ein internationales Mindset mitbringen und mit jeweils anderen Rechtsnormen, Gepflogenheiten und Arbeitsweisen angemessen umgehen können. So muss zum Beispiel oft das Controlling des übernommenen Unternehmens an deutsche Verfahren und Standards angepasst werden, um weiterhin korrekte Bilanzen und Jahresabschlüsse erstellen zu können.

Bei der Suche nach geeigneten Managern für eine ausländische Akquisition spielen neben den Fachkompetenzen auch Soft Skills eine wichtige Rolle. Um den richtigen Kandidaten zu finden, bieten sich diagnostische Verfahren an. 

Darüber hinaus bedingen kulturelle Unterschiede abweichende Vorstellungen über die Rolle von Führungskräften und Mitarbeitern, die es beim Executive Search zu berücksichtigen gilt. Ein Beispiel: Anders als in Europa oder den USA wird in Asien oder Afrika mehr Wert auf enge Führung, rigide Disziplin und Gehorsam gegenüber Vorgesetzten gelegt. Als typischen Soft Skill benötigen Führungskräfte in Unternehmen mit Standorten in verschiedenen Ländern die Kompetenz, sich in Menschen anderer Kulturkreise hineinzuversetzen und ihre Wertvorstellungen beim eigenen Handeln zu berücksichtigen. Neben der reinen Fachkompetenz sind beim Executive Search deshalb Persönlichkeitsattribute wie Empathie und Offenheit gegenüber dem zunächst Fremden, Sensibilität und geistige Flexibilität gefragt. Solche Kompetenzen sind über Assessments messbar und lassen sich bei Kandidaten, die ansonsten dem Anforderungsprofil entsprechen, über Trainings und Coachings verbessern.

Die Anforderungen an die Personalberatung steigen

Mit der erfolgreichen Post Merger Integration ist ein Cross-Border-Deal dann zwar formell abgeschlossen, aber meist besteht auch darüber hinaus der Bedarf nach geeignetem Personal. Die Arbeit über Ländergrenzen hinweg stellt jedoch an Personalberatungen besondere Anforderungen. Dies gilt sowohl im Executive Search als auch in der Entwicklung von Führungskräften. Eine enge Abstimmung der Prozesse sowie die gleichen Kriterien bei der Auswahl und Potenzialdiagnostik helfen hier weiter – inklusive lokaler Normen, die berücksichtigt werden müssen. Deshalb ist eine Personalberatung, die sowohl in Deutschland als auch im Zielland ansässig ist, von großem Vorteil. Anders als bei Partnernetzen oder Kooperationen steht dann ein Ansprechpartner zur Verfügung, der bereits die Strategie des Unternehmens und seine Führungskräfte kennt. Dieser kann auf ein Team zurückgreifen, das nach denselben Werten und Maßstäben arbeitet und daneben den lokalen Markt bestens kennt.

Fazit

Vor, während und nach dem Cross-Border-Deal gibt es zwei wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Transaktion: die richtigen Kompetenzen zur Verfügung zu haben und die eigenen Organisationsstrukturen an die neuen Gegebenheiten anpassen zu können.


Zur Person

Benedikt Börner ist Consultant bei Mercuri Urval im internationalen Executive Search und mitverantwortlich für den Bereich Technology Industry. Innerhalb dieses Sektors hat er eine Vielzahl an Such- und Auswahlmandaten für Mittelstandsunternehmen (speziell in Familienbesitz) durchgeführt.

Tobias Becker ist Senior Consultant und Practice Lead Process Technology & Packaging bei Mercuri Urval. Er arbeitet seit 2008 im Bereich professioneller HR Services wie Executive Search, Board Evaluation und Organisational Development und begleitet Kunden bei internationalen M&A-Projekten.

www.mercuriurval.com 

 

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