Frequentis sieht Wachstumschancen in sicherheitskritischen Märkten

Frequentis-Präsentation auf der diesjährigen Herbstkonferenz am 25. September. Foto: © GoingPublic Media AG

Bei einem virtuellen Roundtable am 9. Oktober 2025 stellte Frequentis-Vorstandsvorsitzender Norbert Haslacher die aktuelle Geschäftsentwicklung und strategische Ausrichtung des Wiener Unternehmens vor. Frequentis ist auf Kommunikations- und Informationssysteme für sicherheitskritische Anwendungen spezialisiert und zählt zu den wichtigen Anbietern in Bereichen wie Flugsicherung, öffentliche Sicherheit und Transport.

Wachstumstreiber: Sicherheitslage, steigende Mobilität und Veränderungen in der Infrastruktur

Das Unternehmen, das seit 2019 an den Börsen in Wien und Frankfurt notiert ist, ist in über 150 Ländern aktiv. Der adressierbare Markt wird laut Haslacher auf rund 14 Mrd. EUR geschätzt. Treiber des aktuellen Wachstums seien insbesondere drei Faktoren: die geopolitische Sicherheitslage, die zunehmende Mobilität von Menschen und Gütern sowie technologische Veränderungen in der Steuerung sicherheitskritischer Infrastrukturen.

Frequentis hat in den vergangenen Jahren mehrere Übernahmen getätigt und investiert kontinuierlich in Forschung und Entwicklung. Rund 30 Mio. EUR jährlich fließen in diesen Bereich, um die technologische Basis des Unternehmens zu erweitern.

USA als wichtiger Zukunftsmarkt

Besonderes Augenmerk legte Haslacher auf die Aktivitäten in den Vereinigten Staaten. Dort modernisiert die Federal Aviation Administration (FAA) ihre Systeme im Rahmen eines milliardenschweren Infrastrukturprogramms. Frequentis konnte bereits erste größere Aufträge gewinnen. Der Umsatzanteil in Amerika stieg im ersten Halbjahr 2025 von 17 auf 23 %. Nach Angaben von Haslacher profitiere Frequentis in diesem Umfeld von seiner langjährigen Erfahrung in der Flugsicherung: Europäische Unternehmen verfügten in diesem Segment über technologische Vorteile, weil der europäische Luftraum besonders komplex sei.

Drohnen gewinnen an Bedeutung

Frequentis verfolgt derzeit den Übergang von hardware- zu softwarebasierten Geschäftsmodellen. Dabei stehen Themen wie Cloud-Architekturen, serviceorientierte Systeme und der Ausbau datenbasierter Anwendungen im Vordergrund. Ein Schwerpunkt ist das Projekt Mission Critical Services (MCX), das die Kommunikation von Einsatzkräften über LTE- und 5G-Netze ermöglichen soll. Ziel ist es, die bisher genutzten, bandbreitenarmen Digitalfunksysteme langfristig zu ersetzen. Im Bereich unbemannter Luftfahrtsysteme arbeitet Frequentis an einem Unmanned Traffic Management System (UTM), das die Integration von Drohnen in bestehende Lufträume unterstützen soll. Angesichts jüngster Zwischenfälle mit unbekannten Flugobjekten in Europa habe dieses Thema zuletzt an Relevanz gewonnen.

Anhaltendes Wachstum im ersten Halbjahr 2025

Das Unternehmen verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 ein anhaltendes Wachstum. Die EBIT-Marge liegt im erwarteten Bereich von 6,5 bis 7 %, mittelfristig strebt Frequentis zweistellige Werte an. Haslacher betonte, dass der Konzern sich in einer Übergangsphase befinde: „Wir befinden uns in einem laufenden Transformationsprozess – weg von proprietären Hardwarelösungen hin zu skalierbaren Softwarearchitekturen.“

Autorenprofil

Als Chefredakteurin der Unternehmeredition berichtet Eva Rathgeber regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen.

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