Flixbus übernimmt Greyhound

Greyhound
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Wer kennt sie nicht – die Reisebusse mit dem markanten Logo. Über Jahrzehnte war Greyhound das Synonym für Überlandfahrten in Amerika. Das Unternehmen wurde vor mehr als 100 Jahren gegründet. Nun kauft ein deutsches Start-up – die Flixmobility GmbH aus München – dieses Traditionsunternehmen. Fahren demnächst also auch grüne Busse in den USA? Das wird wohl so schnell nicht geschehen, mittelfristig ist es aber nicht ausgeschlossen.

Greyhound Lines Inc. gehörte bisher zum britischen Konzern Firstgroup plc – die Übernahme erfolgte im Jahr 2007. Bereits vor der Coronapandemie und dem weltweiten Zusammenbruch der Tourismusindustrie war Firstgroup auf der Suche nach einem Käufer für Greyhound – den größten Fernbusanbieter in Nordamerika. Greyhound hatte wie viele andere Reiseanbieter stark unter der Coronakrise gelitten – zudem hatten Billig-Airlines zuvor schon für Umsatzrückgänge gesorgt. Als Kaufpreis wurde eine Summe von bis zu 148 Mio. EUR genannt. Vor gut zehn Jahren hatte die Firstgroup noch 3,6 Mrd. US$ für das Unternehmen bezahlt.

Jochen Engert, Mitgründer und CEO von Flixmobility, erklärt zur Investition: „Eine stetige Weiterentwicklung unseres Netzes durch Kooperationen oder Zukäufe ist schon immer ein wesentlicher Teil unserer Wachstumsstrategie, um unsere globale Präsenz weiter auszubauen. Die Übernahme von Greyhound bringt uns hier einen entscheidenden Schritt weiter und stärkt die Position von FlixBus in den USA. Beide Unternehmen teilen die gemeinsame Vision für erschwingliche, smarte und nachhaltige Mobilität für alle.”

Weltweit besteht das Portfolio von FlixBus, das 2021 gegründet wurde, aus mehr als 400.000 täglichen Verbindungen mit über 2.500 Zielen in 36 Ländern außerhalb der USA. Greyhound verbindet aktuell 2.400 Ziele in Nordamerika mit fast 16 Millionen Fahrgästen pro Jahr. FlixBus USA startete 2018 mit 27 Zielen in den größten Städten des Südwestens, darunter Los Angeles, CA, Las Vegas, NV, und Phoenix, AZ. Seitdem hat das Unternehmen seinen Betrieb ausgeweitet und bietet Reisen in weitere Städte im Südwesten, Süden, Nordosten und pazifischen Nordwesten. In Deutschland ist Flixmobility seit Jahren mit großem Abstand Marktführer auf dem Fernbusmarkt und mittlerweile auch im Zugverkehr aktiv.

Erst vor wenigen Monaten konnte FlixMobility weitere Investoren gewinnen. Bei der Finanzierungsrunde G stieß Canyon Partners mit hinzu.Das Gesamtvolumen belief sich auf insgesamt mehr als 650 Mio. USD. Die neue Bewertung des Unternehmens wird mit mehr als 3 Mrd. USD angegeben. Frühere Investoren waren unter anderem Invest General Atlantic, Permira, TCV, HV Capital, Blackrock, Baillie Gifford und Silver Lake. „Wir gehen jetzt in die Offensive. Unser klares Ziel ist es, in allen Märkten, in denen wir präsent sind, Marktführer zu werden. Das gilt auch für junge Märkte wie Großbritannien und Portugal oder die USA, wo wir derzeit noch die Nummer zwei oder drei sind“, sagt André Schwämmlein, Gründer und CEO von Flixmobility.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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